Romane

Ein herrlich amüsantes Lesevergnügen mit Tiefgang

New York, 1978: Ted Fullilove ist Mitte 20 und wäre gern ein erfolgreicher Schriftsteller. Dummerweise kennt Ted kein Halten mehr, sobald er mit dem Schreiben mal begonnen hat. Während "Mr. Taugenichts", "Zwei vom selben Schlag", "Schon lange Tod" oder "Miss Subways" in irgendeiner Schublade liegen, verdient Ted sein Geld im Erdnuss-Kostüm als "Mr. Peanut". Er arbeitet als Erdnussverkäufer im Baseballstadion der New York Yankees. Teds Leben ist ein einziger Scherbenhaufen: Seit die Beziehung mit Rachel Sue in die Brüche gegangen ist, will Ted nichts mehr von anderen Frauen wissen, und die nichts von ihm. Zu seinem Vater Marty hat er ein zerrüttetes Verhältnis und seit dem Tod seiner Mutter fast keinen Kontakt mehr. Dann trifft Ted das Leben mit voller Härte.

Die Nachricht über den bevorstehenden Krebstod seines Vaters wirft Ted aus der Bahn. Er hatte zu diesem Marty Fullilove schon als Kind kein liebevolles Verhältnis. Der Lebemann Marty war einst als "Mad Man" der Werbebranche legendär, ist allerdings durch die zynisch-misanthropische Verachtung seiner Umgebung ebenso am Leben gescheitert wie sein Sohn. Martys ganze Verehrung gehört den Boston Red Sox - für New Yorker Baseball-Fans schon mehr als eine Provokation. Die erste Begegnung von Vater und Sohn beginnt mit den erwarteten Vorwürfen und Beschimpfungen. Die beiden sind grundverschieden und sich zugleich zu ähnlich. Erst nach und nach finden sie über Baseball, Gespräche über wahre Liebe und Martys spät erwachte Leidenschaft für Cannabis zueinander ...

Unterhaltung, die alles ist, aber ganz sicher nicht nullachtfünfzehn - mit den Romanen von David Duchovny kommt jede Menge Lesespaß der amüsantesten Sorte in unser Leben. Der US-amerikanische Sänger und Schauspieler (weltberühmt als Special Agent Fox William Mulder aus "Akte X") sorgt für unbändige Lesebegeisterung über viele, viele Stunden. So etwas wie Langeweile? Die gibt es zu keiner Sekunde von "Ein Papagei in Brooklyn". Hier hat die größte Laus auf der Leber nicht einmal den Hauch einer Chance. Die Story überzeugt mit einer Extraportion Witz - und noch mehr Gefühl. Herrlich, einfach nur herrlich schräg und echt turbulent. Duchovny beherrscht die Schreibkunst auf höchstem Niveau. Er ist ein außergewöhnlicher Erzähler, und ein verdammt guter noch dazu.

Von den Geschichten aus David Duchovnys Feder bekommt man ganz feuchte Augen und außerdem einen schlimmen Lachmuskelkater. Auch "Ein Papagei in Brooklyn" bewegt Herz und Zwerchfell über alle Maßen. So viel Emotionen und Humor findet man nur bei den wenigsten Autoren. Es dauert nur wenige Sätze, schon ist einem regelrecht schwindelig ob solch eines genialen Lesevergnügens. Beste Laune nach der Lektüre absolut garantiert!

Susann Fleischer
06.06.2017

 
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Das Buch:

David Duchovny: Ein Papagei in Brooklyn. Aus dem Amerikanischen von Jan Schönherr

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München: Heyne Verlag 2017
352 S., € 19,99
ISBN: 978-3-453-20114-9

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