Krimis & Thriller

Gänsehaut via Kribbeln

Eigentlich wollte er ja V?gel damit jagen, als er im fr?hen Morgenlicht mit seiner Armbrust auf die Pirsch geht. Doch dann bleibt dieser Jogger, nach Luft ringend, direkt in seinem Schussfeld stehen. Und der schwei?nasse R?cken reizt ihn pl?tzlich derma?en, dass er ? hastdunichtgesehen ? den Pfeil abschie?t. Und noch einen. Und weil er so sinnlos r?chelnd am Boden liegt und auch noch den Kopf zu heben versucht, einen letzten ? direkt in die Kehle. Das wohlige Kribbeln im R?cken des psychopathischen Sch?tzen, der so unverhofft einen neuen Genuss entdeckt hat, korrespondiert inzwischen heftig mit der G?nsehaut des Lesers, der diese minuti?se Beschreibung liest. Manch einer von ihnen joggt vielleicht auch gerne morgens in den frischen Tag? Gef?hrlich!

Gebannt folgt man dem Geschehen. Mithilfe sprunghafter Perspektivenwechsel l?sst Burkard fast alle Protagonisten ausf?hrlich zu Wort kommen: Neben dem eben noch so lebendigen Opfer und dem makaber-freudigen Armbrustm?rder taucht man ein in die Gedankenwelt der Angeh?rigen, der Ermittlungsbeamten, der weiteren Opfer und ? dass es derer nicht nur einen gibt, wird rasch klar ? der Nebent?ter. Denn einige der involvierten Personen reagieren anders, als vorauszusehen; sie nutzen die Situation f?r ihre eigenen Belange. So empfindet es die eiskalte Joy als gl?ckliche F?gung, dass ihr ein M?rder ? der sich g?nstigerweise auch gleich so vorstellt ? ?ber den Weg l?uft. Ob er sie vielleicht von ihrem Ehemann befreien kann? Sie lockt den Jungen mithilfe ihrer blauen Augen ins Bett und in sexuelle Abh?ngigkeit, macht ein paar leckere Versprechungen, und schon schie?t er seinen t?dlichen Pfeil auf den l?stigen Gatten. Nun muss Joy wiederum diesen Diener loswerden, stattdessen wird der knackig-junge Kollege ihres Mannes in ihr Bett und in ihre Intrigen versponnen. Nahezu das gesamte Ermittlungsfeld ist mit krimineller Energie verseucht. Polizisten n?tigen, Angeh?rige schachern, Zeugen l?gen.

Und Anne Gogoll, die ansonsten selbstbewusste, toughe und vor allem integre Sonderermittlerin der Polizei, verstrickt sich irgendwann in diesem Gewirr. Zwar besitzt sie geradezu vision?re Erkenntniskraft, wenn es darum geht, die im Zuge der Ermittlung zusammengetragenen Steinchen zusammenzuf?gen und ein Profil des Serienm?rders zu erstellen, doch als es richtig brenzlig f?r sie wird, bezeichnet sie den heimt?ckischen M?rder als "grundsolide, ehrlich und sauber" und l?sst ihn nichts ahnend in ihr Auto steigen ...

dgk
20.05.2002

 
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Das Buch:

Jürgen Burkard: Als Anne beschloß zu weinen

CMS_IMGTITLE[1]

Gudensberg-Gleichen: Wartberg Verlag 2001
288 S.
ISBN: 3-831-31222-2

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