Krimis & Thriller
Ein Ermittler auf Abwegen
F?r den Hamburger Kommissar Peer Mangold und seine Kollegen ist noch l?ngst nicht die Zeit gekommen, in Rente zu gehen - zumal bereits ein neuer Fall auf die "Sonderkommission-Serienmord" wartet. Eigentlich f?llt der Tod der 35-j?hrigen Tanja Binkel nicht in Mangolds Zust?ndigkeitsbereich - schlie?lich hat Berlin ein ganzes Arsenal an guten Ermittlern in seinem Repertoire -, aber als sich die T?tungsdelikte h?ufen, wird der eher eigent?mliche Elbst?dter ein weiteres Mal um Hilfe gebeten. Doch auch er st??t an seine Grenzen, denn bei einer Leiche bleibt es auch diesmal nicht. In einem kleinen K?stenst?dtchen an der Ostsee, in M?nchen und in Florenz werden weitere Tote gefunden. Und alle haben sie eines gemeinsam: Ihr K?rper ziert ein lateinischer Spruch, der ihnen postmortem zugef?gt wurde. Aber was hat es damit auf sich?
Wie schon zuvor kann Mangold auf die Unterst?tzung eines kompetenten Teams z?hlen. Darunter befindet sich auch die junge Profilerin Kaja Winterstein. Mit psychologischem Feingesp?r taucht sie in das Seelenleben des M?rders ein und hofft so auf Hinweise, wer und was sich hinter diesen grausamen Taten befinden. Doch bevor sie sich auf das infame Katz-und-Maus-Spiel einlassen kann, muss sie ihre privaten Probleme dringend in den Griff bekommen. Niemand ahnt, dass Winterstein ein Kind unter ihrem Herzen tr?gt und von einem Unbekannten bedroht wird. In diesem Gef?hlschaos ist es auch f?r sie schwierig, einen k?hlen Kopf zu bewahren - mit fatalen Folgen: Sie ger?t h?chstpers?nlich in das Visier des Serienkillers und hat nur noch wenige Tage zu leben. Es sei denn, Mangold kommt dem T?ter zuvor und nimmt ihn fest.
Es scheint fast so, als drohe von jeder Seite Gefahr. Selbst in den eigenen Reihen kann man sich nicht mehr sicher f?hlen. Ein pl?tzlich auftauchender Zeuge wird mundtot gemacht, bevor er auf dem Polizeirevier seine Aussage machen kann. Mangold wei? nicht mehr weiter, denn stets ist seine "Beute" ihm einen kleinen, aber entscheidenden Schritt voraus. Er erkennt: Nur wenn er sich mit Peter Sienhaupt, einem Savant mit au?ergew?hnlicher Begabung, zusammentut, kann Mangold ?ber das B?se siegen. Jetzt kann einzig die wenige Zeit, die ihnen bleibt, einen Strich durch die Rechnung machen...
Seine Thriller sind nichts f?r zartbesaitete Seelen und ihre Handlung treibt dem Rezipienten den Schwei? auf die Stirn. Von wem hier die Rede ist? Nat?rlich Michael Koglin. Er ist einer der wenigen deutschen Autoren, die in ihren Romanen immer einhundert Prozent Hochspannung hineinstecken und damit den Leser die Haare zu Berge stehen lassen vor lauter Nervenkitzel. Bei der Lekt?re von "Blutengel" glaubt man, in einem elektrischen Stuhl zu sitzen, und f?hlt sich unter 25.000 Volt Strom gesetzt. Und daf?r bedient er sich nur weniger Mittel, um auf actionreichen 416 Buchseiten einen atmosph?risch dichten Kriminalroman zu erschaffen, der einen packt und nie wieder losl?sst. "Blutengel" f?hrt es vor: Koglins Hardboiled-Thriller sind trotz ihrer Heimat Deutschland ein Musterbeispiel an US-amerikanischer Schreibkunst und schenken ihren Lesern ein atemloses Vergn?gen voller Spannung und Rasanz.
Susann Fleischer
06.06.2011