Krimis & Thriller

Kreuzzug in der Stadt der Engel

Chris Carters Debütthriller "Der Kruzifix-Killer" beginnt mit dem Läuten eines Telefons. Es handelt sich um den Apparat Robert Hunters, Detective im Morddezernat der Polizei von Los Angeles. Als er abnimmt und die Stimme des Anrufers erkennt, stockt ihm der Atem. Die Person am anderen Ende der Leitung ist der Kruzifix-Killer, der dem Polizisten seit Jahren den Schlaf raubt. Er hat Hunters neuen Kollegen Garcia lebendig gekreuzigt und dem Detective bleibt nicht viel Zeit, um seinen Partner vor dem sicheren Tod zu retten.

Damit setzt die Handlung am spannungsgeladenen Höhepunkt dieses Thrillers ein, der den Leser sofort in seinen Bann zieht und bis zur letzten Seite nicht mehr daraus entkommen lässt. Garcia hängt hinter Sicherheitsglas am Kreuz und Hunter kann ihm nur helfen, wenn er sich binnen 60 Sekunden für den richtigen von vier Knöpfen entscheidet. Drückt er den falschen Knopf, wird sein Partner durch die elektrische Dornenkrone getötet, mit der ihn der Killer gekrönt hat, und eine Sprengstoffladung legt alles in Schutt und Asche. Soweit die Ausgangssituation.

Eineinhalb Jahre zuvor hatte ein Serienmörder Los Angeles in Angst und Schrecken versetzt. Sieben Opfer, denen er ein Doppelkreuz in den Nacken ritzte, was ihm zu seinem Namen verhalf, hatte er bestialisch getötet, ehe er den ermittelnden Beamten unter der Führung von Robert Hunter ins Netz ging, zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde. Hunters damalige Zweifel an der Identität des Verhafteten, bestätigen sich nun, als innerhalb kurzer Zeit zwei weitere Morde geschehen, welche eindeutig die Handschrift des berüchtigten Kruzifix-Killers tragen, der keinerlei Spuren an den Tatorten zurücklässt. Der Alptraum beginnt für den Detective also aufs Neue.

Der Killer treibt sein Spiel mit Hunter, der - wie schon während der ersten Mordserie - auch mit seinem neuen Partner Carlos Garcia vollkommen im Dunkeln tappt und an dem psychischen Druck, der tonnenschwer auf ihm lastet, zu zerbrechen droht. Trotz seiner herausragenden Fähigkeiten als Profiler, Psychologe und Ermittler vermag er es nicht, eine logische Verbindung zwischen den Opfern herzustellen und somit auch nur in die Nähe einer Lösung des Falls zu kommen. Und dann steht er hilflos vor seinem sterbenden Partner und der Wahl, sein Leben für ihn zu riskieren oder einfach davonzulaufen und sich geschlagen zu geben. Doch das ist erst der Anfang vom Ende ...

Mit Detective Hunter hat Chris Carter einen charismatischen Protagonisten mit einem riesigen Potenzial geschaffen, der alles hat, was eine interessante Persönlichkeit ausmacht. Gekonnt lässt er den Leser an der Gefühlswelt des Ermittlers teilhaben, der neben den Mordfällen auch in ein amouröses Abenteuer verstrickt ist. Chris Carter ist es mit "Der Kruzifix-Killer" gelungen, einen Thriller vorzulegen, in dem er den Leser zusammen mit dem Detective gekonnt auf die eine oder andere falsche Fährte schickt und ihn so einer immer größeren Spannung aussetzt. So spürt man während des Lesens förmlich den kalten Stahl des Messers im Nacken, mit dem der Kruzifix-Killer sein Symbol ins Fleisch seiner Opfer schneidet. Bleibt zu hoffen, dass es für Robert Hunter nicht bei diesem einen Fall bleiben wird.

Christian Götz
13.07.2009

 
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Das Buch:

Chris Carter: Der Kruzifix-Killer. Thriller. Aus dem Amerikanischen von Maja Rößner

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Berlin: Ullstein Verlag 2009
480 S., € 9,95
ISBN: 978-3-548-28109-4

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