Krimis & Thriller
Krimiliteratur der ebenso spannenden wie amüsanten Sorte; und das auf jeder einzelnen Seite
Walter Heinrich "Waldi" Lehnertz hat sich als Kunst- und Antiquitätenhändler in Deutschland einen Namen gemacht. Wie die beliebte ZDF-Sendung "Bares für Rares", in der er seit der ersten Folge mitwirkt ist der Rheinländer mit großem Herzen längst Kult geworden. Mit seinem Startgebot von "Achtzisch Euro" erwarb er sich den Spitznamen "80-Euro-Waldi". Wenn er nicht für die Sendung vor der Kamera steht, betreibt der gelernte Pferdewirt ein Antiquitätengeschäft in der Eifel. Und betätigt sich seit neuestem als Krimi-Autor. "Mord im Antiquitätenladen" ist sein Debüt; noch dazu ein herrlich amüsantes, aber auch ziemlich spannendes. Hier macht die Lektüre nicht nur Spaß, sondern bereitet gleich doppelt oder dreifach so viel Vergnügen wie die von Krimis alter Hasen. Also: Eberhofer, Kluftinger und Co. können glatt einpacken!
Das Leben könnte so schön sein - ein See, eine Angel, ein friedlicher Morgen - doch stattdessen erlebt Antiquitätenhändler Siggi den Schock seines Lebens. Jemand ist in seinen Antikladen eingebrochen und hat ihm eine Leiche hinterlassen. Siggi flüchtet aus dem Geschäft und wählt sofort die 110. Sicher hat der Mann sich nicht selbst zum Sterben dort hingesetzt, jemand muss gewaltsam nachgeholfen haben. Doch als die Polizei endlich eintrifft, ist der Tote spurlos verschwunden. Keine Leiche, kein Tatort, keine Ermittlungen. Wie kann eine Leiche einfach verschwinden? Siggi ist kurz davor, durchzudrehen, wäre da nicht Doro, seine neue Putzhilfe, die sich gerade an diesem Morgen bei ihm vorstellt. Immerhin sie glaubt ihm. Wenn die Polizei nichts tut, dann müssen die beiden eben selbst ermitteln.
Und da Siggi in Sachen "Polizeiermittlungen" nicht gerade auf Erfahrung zurückgreifen kann, braucht er außerdem die Hilfe seines Freundes Anton. Der ist zwar auch nicht die hellste Kerze auf der Torte, hat aber so manch geniale Idee in seinem Oberstübchen. In auf die zu kommen, mit einer Auktion dem Mörder auf die Spur zu kommen - das wäre nicht einmal einem erfahrenen "Tatort"-Kommissar eingefallen, und noch weniger der "doppelte Gunnar", seines Zeichens Polizeihauptmeister und eine Voll-Katastrophe in seinem Beruf. Siggis und Antons Plan: eine nachgemachte Wand-Tapisserie versteigern, die Siggi am Tatort gefunden hat und für den Mörder von besonderem Interesse sein könnte. Weist diese doch den Weg zu einem echten Silber-Schatz. Bloß dumm gelaufen, wenn weder Plan A noch Plan B oder C so richtig aufgehen will ...
Cosy-Crime mit nahezu perfektem Unterhaltungswert - es gibt kaum etwas Besseres, um sich die Zeit zu vertreiben, als die Lektüre eines Waldi-Lehnertz-Romans. Und wenn dieser auch nur so amüsant daherkommt wie "Mord im Antiquitätenladen", dann hat man nach dem letzten Satz ein extrabreites Grinsen im Gesicht sowie einen ausgewachsenen Lachmuskelkater. Dieser Krimi spart nicht an Humor, überzeugt aber auch mit genialer Ermittlungsarbeit. Wo findet man Ähnliches zwischen zwei Buchdeckeln? Dass die Story zu so einem Erfolg wird, daran hat sicher auch Co-Autorin Miriam Rademacher ihren Anteil. Lehnertz und sie scheinen ein mehr als gutes Schriftsteller-Team zu sein. Den ersten, aber hoffentlich nicht letzten Fall für Siggi Malich zu lesen, vertreibt Langeweile ab dem ersten Satz. Und nicht nur deshalb fetzt dieser, aber mal so richtig!
Eine Laus auf der Leber? Garantiert nicht (mehr), sobald Sie einen Roman von Waldi Lehnertz zur Hand genommen haben. Diese sind der beste Gute-Laune-Macher im Bücherregal. Bei der Lektüre von "Mord im Antiquitätenladen" kommt der Spaß nicht zu kurz; sondern eher so lang, dass einem mehr oder weniger die Sonne aus dem Wertesten scheint. Kein Wunder, dass man davon mehr haben will; und zwar viel, viel, viel mehr!!!
Susann Fleischer
03.06.2024