Krimis & Thriller

Jetzt wird auch im Norden fröhlich gemordet

Peter Vinston, 49, ist einer der erfolgreichsten Ermittler bei der Mordkommission Stockholm und eigentlich nur auf Urlaub in Österlen. Er ist Städter durch und durch, trägt stets einen dreiteiligen Anzug und akkurat geputzte Schuhe, und die schwedische Provinz stellt ihn vor so manche Herausforderung. Zum Beispiel eine Herde Kühe. Tove Esping, 28, kann darüber nur den Kopf schütteln. Die energische Kriminalassistentin von der lokalen Polizei kennt sich in Österlen bestens aus, trägt meist praktische Gummistiefel und nimmt es mühelos mit jeder Kuhherde auf. Dass dieser Schnösel sich in ihre erste Mordermittlung einmischt, passt ihr ganz und gar nicht. Und doch müssen beide gemeinsame Sache machen, als Vinston unverhofft auf eine Leiche stößt.

Eigentlich ist Österlen eine idyllische Urlaubsregion in der südschwedischen Provinz Skåne, bekannt für ihre wunderschöne Landschaft, blühende Apfelbäume und malerische Fischerdörfer. Doch der Frieden ist bedroht, denn Promimaklerin Jessie Anderson will einen der schönsten Strände dort mit Luxusvillen zubauen. Eines Tages ist sie tot, aufgespießt von einer Skulptur in Form eines enormen Angelhakens. Tatverdächtige gibt es gleich jede Menge. Hat sich die Tote doch keine Freunde im Ort gemacht. Da sind zum Beispiel die Nachbarn Jan-Eric Sjöholm, pensionierter Schauspieler und Künstler, und dessen Ehemann Alfredo. Oder Sofie Wram oder das Paar Niklas und Daniella Modigh oder Jessie Andersons Assistentin Elin Sidenvall. Sie alle hätten zumindest ein Motiv.

Mord-Ermittler Peter Vinston ist nur zu gerne bereit, seinen erzwungenen Urlaub in Österlen zu unterbrechen und der jungen Kommissarin Tove Esping ein wenig unter die Arme zu greifen, um dieses Rätsel zu lösen. Doch die störrischen Dörfler stellen den Städter vor so manche Herausforderung. Und selbst der Polizeichef scheint Peters Engagement bald bremsen zu wollen. Will er doch die Akte "Jessie Anderson" schließen mit dem Vermerk, dass der TV-Star in Folge eines Unfalls gestorben ist. Daran aber haben Vinston ind Esping so ihre Zweifel ...

Unterhaltung, der es weder an Spannung noch an Humor fehlt - will man einen Roman abseits des Mainstreams lesen, dann definitiv "Der Tod macht Urlaub in Schweden" von Anders de la Motte und Måns Nilsson. Was man mit dem vorliegenden Buch in die Hände bekommt, ist eine Art "Überraschungsei" der skandinavischen Kriminalliteratur; mehr noch: ein Geniestreich, von dem sich so mancher Schriftsteller, so manche Schriftstellerin noch eine Scheibe abschneiden kann. Der Plot ist durchdacht, die Handlung wohltuend unblutig, der Schreibstil locker-leicht. Aber das, wovon die Geschichte lebt, ist ihr Witz. Ein gelungener Reihenauftakt, der sich wunderbar auf der Picknickdecke im Park, der Terrasse oder dem Balkon lesen lässt. Kurzum: absolut empfehlenswert!

Begeisterung im Übermaß empfindet man, sobald "Der Tod macht Urlaub in Schweden" aufgeschlagen ist. Der erste Band einer sommerlich-heiteren Krimi-Reihe vom schwedischen Bestsellerautor Anders de la Motte und Komiker Måns Nilsson macht Schluss mit jeglicher Langeweile, bringt ordentlich viel beste Stimmung in die Bude, ermöglicht dem Leser einen Skandinavien-Kurztrip von der heimischen Couch aus. Von solcher Krimiliteratur wird einem ganz schwindelig. Man fühlt sich geradezu high wie von Drogen. Das zu toppen, ist schier unmöglich!

Susann Fleischer 
16.05.2022

 
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Das Buch:

Anders de la Motte, Måns Nilsson: Der Tod macht Urlaub in Schweden. Kriminalroman. Aus dem Schwedischen von Marie-Sophie Kasten

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München: Droemer Verlag 2022 368 S., € 14,99 ISBN: 978-3-426-30876-9

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