Krimis & Thriller

Krimikunst auf höchstem Niveau, außerdem auf höchstem Spannungslevel

In einer kalten Novembernacht 1994 brennt im kleinen südschwedischen Marbäck ein Hof ab. In den Resten wird die Leiche der Tochter des Hauses gefunden. Lovisa, so stellt die Gerichtsmedizin schnell bald fest, muss schon vor dem Feuer tot gewesen sein muss. Alles weist auf ein Verbrechen hin, und ein Täter ist schnell ausgemacht: Edvard Christensson. Er unterhielt eine Beziehung mit ihr. Er stammt aus einer Familie, in der häusliche Gewalt an der Tagesordnung war; wie sein Vater ist er berüchtigt für einen aufbrausenden Charakter. Edvard wird verurteilt, und der Frieden kehrt ins Dorf zurück. Nur nicht für Edvards siebenjährigen Neffen Isak, der Edvard vergöttert hat. Isak ist besessen von der Vorstellung, dass er den Keim des Bösen in sich trägt, wie sein Onkel, wie sein Großvater.

Als Edvard zehn Jahre später unter ungeklärten Umständen stirbt, scheinen einige Beteiligte aufzuatmen; nur zu gern hätten sie seinen Tod als Suizid und damit als Schuldeingeständnis gesehen. Doch der ganze Ort ist nach wie vor von den Ereignissen tief gezeichnet; denn was genau mit Lovisa geschah, bleibt ungeklärt. Auch der mittlerweile (fast) erwachsene Isak kann die Schatten der Vergangenheit partout nicht abschütteln. Wegen eines Diebstahls sitzt er schließlich vor Vidar, der als Kommissar bei der Verhaftung von Edvard half. Und je mehr Vidar sich zurückerinnert, desto größer werden seine Zweifel an den Ermittlungen damals. So ist zum Beispiel die Rolle eines ominösen vierten Fahrzeugs noch immer nicht geklärt. Auch andere Puzzleteile wollen nicht so recht ins Gesamtbild passen.

Dann verschwindet Isak. Vidar macht sich auf die Suche. Nach dem Jungen und nach der Antwort auf die Frage, was in jener Novembernacht wirklich geschah. Dafür riskiert Vidar aber nicht nur seine Karriere bei der Polizei, sondern darüber hinaus auch seine Ehe. Aber dieser Cold Case lässt ihn einfach nicht los. Und so wagt er sich bis ganz nah an die Tore der Hölle. Was ihn dort erwartet, hätte sich Vidar nicht einmal in seinen schlimmsten Alpträumen ausmalen können ...

Crime-Time der Superlative - bei der Lektüre von Christoffer Carlssons Büchern wird es spannend, spannender, am spannendsten. "Unter dem Sturm": So geht Nervenkitzel at its best! Die Story ist gnadenlos fesselnd, raubt dem Leser nicht nur den Atem, sondern auch dessen Nachtruhe. Respekt, wer nach der letzten Seite noch schlafen kann. Der Schriftsteller, promovierter Kriminologe und bekannt geworden durch seine Reihe um Polizist Leo Junker, sorgt für einen Puls von weit über 180 Schlägen pro Minute. Seine Werke übersteht man nur ganz knapp lebend. Denn diese führen uns an die dunkelsten Abgründe der menschlichen Seele. Also, unbedingt Vorsicht: Sein neuester Krimi kostet dem Leser mindestens das Seelenheil. Und doch kann man nicht anders als zu lesen, lesen, lesen! Absolut grandios!

Mit "Unter dem Sturm" beweist Autor Christoffer Carlsson erneut: Er ist die Nummer eins unter den schwedischen Bestsellerstars. Er schreibt absolut mörderisch. Seine Romane sind spannend, definitiv und ohne jeden Zweifel ein Highlight im Bücherregal. Der vorliegende bringt einen gefährlich nah an die gesundheitlichen Grenzen. Und doch kann man das Buch partout nicht aus der Hand legen. Es fesselt nämlich aufs Grandioseste. Da will man nichts anderes mehr lesen!

Susann Fleischer 
27.07.2021

 
Diese Rezension bookmarken:

Das Buch:

Christoffer Carlsson: Unter dem Sturm. Kriminalroman. Aus dem Schwedischen von Susanne Dahmann

CMS_IMGTITLE[1]

Hamburg: Rowohlt Hundert Augen 2021 464 S., € 22,00 ISBN: 978-3-498-00160-5

Diesen Titel

Logo von Amazon.de: Diesen Titel können Sie über diesen Link bei Amazon bestellen.