Krimis & Thriller

Düstere Spannung mit Twists und Turns bis zum überraschenden Ende

Für Kommissar Martin Servaz ist es ein Schock, als er in einer eisigen Februar-Nacht zu einem Tatort gerufen wird: Nicht nur liegt das Opfer inmitten giftiger Schlangen, die Ermordete trägt ein Kommunionkleid. Und es handelt sich um die Ehefrau des Krimi-Autors Erik Lang. Mit Lang hatte Servaz bereits vor 25 Jahren bei seinem ersten Fall zu tun. Damals waren am Ufer der Garonne in den Pyrenäen zwei Studentinnen ermordet aufgefunden worden, an Baumstämme gefesselt und in Kommunionkleider gehüllt. Die Schwestern waren Fans von Lang gewesen, auf ihrem Zimmer hatte dessen Bestseller "Die Kommunikantin" gelegen. Zufall? Doch gerade, als sich die Lage für Lang zuzuspitzen schien, hatte der Fall eine dramatische Wendung genommen. Ein Student gestand die Tat, nahm sich anschließend das Leben. Der Mord schien aufgeklärt.

Servaz gerät unter Druck. Er muss den Fall schnellstmöglich lösen. Nichts Geringeres als seine Karriere steht auf dem Spiel. Servaz sieht in Lang den Täter. Allerdings kann er ihm den Mord nicht nachweisen. Zu wasserdicht ist Langs Alibi. Und es gibt weitere Ungereimtheiten in diesem Fall. Servaz muss dieses Mal zu Bestform auflaufen, oder es wird weitere Tote geben. Ein Hausdurchsuchung offenbart, dass Lang Morddrohungen über die sozialen Medien zugeschickt bekam, so zum Beispiel: "Lang, du widerliches Schwein, du bist nichts weiter als ein Dreckskerl, und du wirst draufgehen." "Hey, Lang, bei dir dreht sich alles um Leichen, willst du vielleicht selbst eine werden?" "Lang, du Mistkerl, du hast die Mädchen vor zwanzig Jahren abgeknallt, du bist ein toter Mann." Hat einer der Adressaten seine Androhungen wahrgemacht?

Je tiefer Servaz in dem Fall gräbt, umso dunkler werden die Abgründe, die sich vor Servaz und seinem Team auftun. Für den Kommissar steht bald fest, der Schlüssel für die Mordermittlungen liegt in der Vergangenheit. Sie haben damals etwas Wichtiges übersehen. Und tatsächlich fördert eine DNS-Analyse aller drei Mordopfer Erstaunliches zutage ...

Crime-Time, die mit zum Genialsten in jedem Bücherregal gehört - es gibt (fast) nichts Grandioseres zu lesen als die Bücher von Bernard Minier. Diese bedeuten nämlich Spannung vom ersten bis zum letzten Satz. Kaum "Schwestern im Tod" aufgeschlagen, schnellt der Puls auf mindestens 180 Schläge pro Minute und es jagen einen eiskalte Schauer den Rücken rauf und runter. Die Story garantiert Gänsehaut am ganzen Körper, darüber hinaus mehr als eine schlaflose Nacht. Der fünfte Band um Commandant Martin Servaz beweist eindrucksvoll: Der Kommissar aus Toulouse ist definitiv und ohne jeden Zweifel einer der besten Ermittler in der Thrillerszene. Seine Fälle lassen einem das Blut in den Adern gefrieren und machen Autor Minier zu einem Bestsellerstar, dessen Können seinesgleichen sucht. Einfach nur der helle Wahnsinn!

Bernard Minier schreibt Thrillerliteratur in noch nie dagewesener Perfektion. Seine Romane bringen den Leser gefährlich nah an seine Grenzen, und das nach nur wenigen Seiten. Mit diesen erfährt man den schlimmsten Thrillerschock seines Lebens. Und trotzdem genießt man jede Seite mit einer morbiden Faszination über die Abgründe der menschlichen Seele. "Schwestern im Tod" gehört zu den absoluten Thrillerhighlights der letzten Jahre. Hier erfährt man Crime-Time mit enormem Suchtfaktor, außerdem erhöhter Herzinfarktgefahr. Für solch ein Meisterwerk braucht man Nerven aus Stahl, besser noch: einen Waffenschein!

Susann Fleischer 
17.08.2020

 
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Das Buch:

Bernard Minier: Schwestern im Tod. Psychothriller. Aus dem Französischen von Alexandra Baisch

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München: Droemer Verlag 2020 432 S., € 14,99 ISBN: 978-3-426-28238-0

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