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Die Freundinnen Jane und Marnie haben viele Höhen und Tiefen in ihrem Leben gemeinsam durchstanden, so unter anderem den Unfalltod von Janes großer Liebe. Doch während Jane auch noch Jahre später trauert, geht für Marnie das Leben weiter. Sie lernt Charles kennen, verliebt in ihn und heiratet ihn schließlich. Für Jane ein Fehler. Denn Charles ist manipulativ, egozentrisch und so ziemlich das Gegenteil von Marnie. Mit einer kleinen Notlüge fängt alles an. "Natürlich passt ihr gut zusammen, du und Charles", versichert Jane ihrer besten Freundin. Doch eine Lüge zieht bekanntlich weitere nach sich, und schon bald ist das Verhältnis der drei unwiederbringlich vergiftet. Stück für Stück gerät die Situation außer Kontrolle. Aus Unbehagen wird Verdacht, aus Verdacht Gewissheit und aus Freundschaft eine tödliche Falle.

Die Jahre vergehen. Jane und Marnie entfernen sich immer mehr voneinander. Spätestens als Charles Jane ein eindeutig zweideutiges Angebot macht. Bis Fortuna endlich ein Einsehen mit Jane zu haben scheint: Charles stürzt die Treppe herunter. Statt einen Krankenwagen oder andere Hilfe zu rufen, lässt sie ihn im Flur liegen, schlimmer noch: Mit einem schnellen Handgriff macht sie seinem Leiden ein Ende. Die Polizei ermittelt aber nicht. Denn Fremdverschulden wird in diesem Fall ausgeschlossen. Jane muss fortan mit einer weiteren Lüge leben. Was sie allerdings (noch) nicht an: Ihr Lügengebilde droht langsam, aber sicher einzustürzen. Marnie ist schwanger. Sie will ihre Tochter allein aufziehen, geht immer mehr auf Distanz zu Jane. Es droht eine zweite Katastrophe. Und diese wird schlimmer sein als der Mord an Charles ...

Thrill-Time, die einen (fast) das Leben kostet - mit ihren Büchern treibt Elizabeth Kay den Puls ihrer Leser auf weit über 180 Schläge pro Minute und ihnen den Angstschweiß auf die Stirn. Sie spielt ein raffiniertes Psycho-Katz-und-Maus-Spiel mit ihnen. Von diesem bekommt man sogar Alpträume über viele Nächte lang. "Sieben Lügen" bringen den Leser an seine gesundheitliche Grenze. Herzinfarkte garantiert! Kay kann schreiben, absolut mörderisch. Man liest sich dank ihrer Thriller nicht nur in einen Rausch, sondern sogar um sein Leben. Hier wird einem alles, wirklich alles abverlangt. Selbst die Nerven hartgesottenster Thrillerfans werden nach wenigen Seiten in Tausend Fetzen zerrissen. Die englische Schriftstellerin versteht ihr Schreibhandwerk wie beispielsweise der Teufel seines, nämlich bis in Perfektion.

Einen Roman von Elizabeth Kay zu lesen ist äußerst gefährlich. Denn diese führen einen nah, sogar viel zu nah an die tiefsten, finstersten Abgründe der menschlichen Seele. Mit "Sieben Lügen". gelingt der britischen Autorin eines der atemberaubend-genialsten Thrillerdebüts der letzten Jahre. Hier muss man bei der Lektüre Angst um sein Leben haben. Denn zwischen zwei Buchdeckeln steckt Nervenkitzel pur.

Susann Fleischer 
10.08.2020

Elizabeth Kay: Sieben Lügen. Thriller. Aus dem Englischen von Rainer Schumacher

Köln: Lübbe Verlag 2020 382 S., € 15,00 ISBN: 978-3-7857-2669-3

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