Belletristik:

Sachbuch:

Magazin:

Kinder- & Jugendbücher

Eine Hommage an drei Helden mit Entdeckergeist

Der 14. Dezember 1911 war ein großer Tag für die Forscher dieser Welt. Der Norweger Roald Amundsen erreicht als erster Mensch überhaupt den Südpol und siegte damit im Wettlauf um die Entdeckung des Südpols. Er beendete damit vorerst das, was 1675 mit der Entdeckung von Südgeorgien, das erste jemals südlich der Antarktischen Konvergenz entdeckte Land, begann: die Erforschung des letzten unbekannten Kontinenten. Knapp 100 Jahre später lässt Niki Horin den drei wichtigsten Polarforschern mit "Entdeckungsreise zum Südpol" eine Hommage zukommen, die Kindern ab acht Jahren ein Stück Forschungsgeschichte erzählt und deren Entdeckergeist weckt.

Drei Namen sind untrennbar mit dem Südpol verbunden: Robert Falcon Scott, Ernest Shackleton und Roald Amundsen. 1901 eröffnete Scott den Wettstreit zum Südpol, der an Dramatik und Spannung kaum zu überbieten war. Sie litten an Erfrierungen, schweren Erkrankungen (u.a. Skorbut und Fieberanfälle) und Hunger und scheuten trotzdem keine Mühen, um ihr Ziel zu erreichen. Aber selbst als Amundsen an jenem Donnerstag den 90° Süd erreichte, war die Reise noch nicht zu Ende: Shackleton setzte sich im Dezember 1913 ein neues ehrgeiziges Ziel mit der Durchquerung des Kontinents. 2800 Kilometer Strecke, Temperaturen im Minus-Grad-Bereich und unwegsames Gelände standen dem Briten und seiner 27-köpfigen Crew bevor. Doch die Hoffnungen wurden enttäuscht, als am 19. Januar 1915 ihr Schiff, die "Endurance", im Eis stecken blieb. Nun war das oberste Ziel nicht mehr die "Befriedigung" des Forscherdrangs, sondern das nackte Überleben. Eine Tragödie sondergleichen begann, die die Welt in Atem hielt und bis heute die Menschen nicht loslässt.

Niki Horins großformatiges Kinderbuch "Entdeckungsreise zum Südpol" vereint spannende Historie mit wissenschaftlichen Fakten, großartigen Illustrationen und interessanten Zusatzinformationen zu Menschen und Zeiten. Horin gelingt es dabei, junge Kinder für Geschichte und Wissenschaften gleichermaßen zu interessieren und ihnen spannende Unterhaltung zu bieten, wie es nur die Vergangenheit vermag. Allerdings ist der Text nur die eine Seite, geniale Pop-ups, die riesige Gletscher und Meereswellen zum Anfassen erscheinen lassen, Originalfotos, Mini-Büchlein zum Durchblättern und zahlreiche Klappkarten und Schieber die andere. Die Zeichnungen halten die Atmosphäre des Südpols genauso brillant fest wie die Ängste, Nöte und Hochgefühle der Forschungsreisenden. Damit entpuppt sich Horins Kindersachbuch als eine kleine Fundgrube für angehende Abenteurer, das packend und lebendig von der Vergangenheit erzählt und diese in tollen Bildern festhält. So unterhaltsam und spannend kann Geschichte sein.

Susann Fleischer
17.05.2010

Diese Rezension bookmarken:

Social Bookmarking