Kinder- & Jugendbücher

Ein spannender Jugendroman über das Leben der ersten weiblichen Samurai

Die Schweizerin Federica de Cesco gilt als eine der vielseitigsten und abwechslungsreichsten Autorinnen von Kinder- und Jugendbüchern, die ihre jungen Leser in exotische Welten entführt und von fremden Völkern, Kulturen und Religionen erzählt. Dabei atmet der Leser einen Hauch von der großen, weiten Welt ein, die das Fernweh weckt - so auch ihr historischer Roman "Die Goldene Kriegerin". Dieser ermöglicht Kindern ab zwölf Jahren einen Zugang in das Japan des 12. und 13. Jahrhunderts und erzählt die Geschichte einer ungewöhnlichen Frau, die als erster weiblicher Samurai in die Geschichtsbücher einging und zugleich jungen Mädchen Wege aufzeigt, den eigenen Weg zu gehen und an sich zu glauben.

Tomoe Gozen wächst von den Eltern gut behütet in der japanischen Provinz auf. Als Tochter von Nakahara Kanetoo, Fürst des Landes Kiso, ist sie im Umgang mit Waffen geübt und auch ihr Geschick als überragende Reiterin lässt die (männlichen) Familienmitglieder staunen. Auch ihr Ziehbruder Komao-Maru begegnet Tomoe mit höchstem Respekt. Dabei ist das Mädchen von ihm nicht nur als Kriegerin angetan, sondern auch als Frau, die ihr Herz an ihm verloren hat. Ein Unterfangen, das Tomoe in ein Gefühlschaos stürzen soll, dessen sie nur mit äußerster Willenskraft widerstehen kann. Und dies ist auch von zwingender Notwendigkeit, denn Komao-Maru steht ein großer Kampf bevor.

Als Tomoes Ziehbruder alt genug ist, eröffnet ihm Kanetoo die wahre Geschichte seiner Herkunft. Eigentlich heißt Komao-Maru Minamoto Yoshinaka und ist der rechtmäßige Erbe der Minamoto-Familie. Doch sein habgieriger Cousin Yoshihira hat die Macht an sich gerissen und beansprucht das Vermögen nun für sich. Komao-Maru muss in seine Heimat zurückkehren, um seinen Besitz zu verteidigen und Yoshihira den Garaus zu machen. Ihm zur Seite stehen Tomoe, ihre Schwester Yamabuki und die Brüder Hira und Mitsu. Der Weg dahin ist allerdings gefährlich, denn feindliche Übergriffe und kriegerische Auseinandersetzungen kosten mehr als ein Menschenleben. Auch für Tomoe kommt eines Tages die Stunde der Entscheidung, als sie sich ihrem einstigen Ziehbruder offenbart und ihm ihre Liebe gesteht. Doch auf eine Erwiderung hofft Tomoe vergebens, denn Komao-Maru liebt Yamabuki und hofft eine Zukunft mit ihr und dem ungeborenen Kind. Es bahnt sich ein (Liebes-)Drama an, das keinen kalt lässt und für immer das Bild einer Frau prägen soll, die für immer zwischen Ehrgefühl und Liebe stehen soll.

Federica de Cesco weiß, wovon sie in "Die Goldene Kriegerin" erzählt. Seit fast 30 Jahren ist sie mit einem japanischen Fotografen verheiratet, der seiner Frau tiefe Einblicke in die Seele seiner Landesmenschen gewährt und ihr zugleich die Möglichkeit gibt, ein Stück japanische Geschichte in die weite Welt hinauszutragen. Wie keine Zweite weiß de Cesco historische Fakten mit Fiktion zu vermischen und macht so Kindern wie Erwachsenen eine außergewöhnliche Geschichte zugänglich, die mitreißt und ihren Lesern Mut macht, ausgetretene Pfade zu verlassen und neue Wege zu beschreiten. Dabei entfaltet sie vor den Augen des Lesers ein sensationelles, farbenprächtiges Porträt längst vergangener Zeiten, das verzaubert und gleichermaßen fesselt. Der vorliegende historische Roman weckt insbesondere bei den jungen Lesern ungeahnte Sehnsüchte und den Wunsch, sein Leben selbstbestimmt zu führen und den eigenen Träumen hinterherzujagen.

Susann Fleischer
03.05.2010

 
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Das Buch:

Federica de Cesco: Die Goldene Kriegerin

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München: cbj Taschenbuch Verlag 2010
384 S., € 8,95
ab 12 Jahren
ISBN: 978-3-570-40001-2

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