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Die Entdeckung des Universums - dank Stephen Hawkings erstem Kinderbuch

Der englische Astrophysiker Stephen Hawking gilt als einer der klügsten Köpfe der Welt. Seine Theorien zu Schwarzen Löchern wurden vielbeachtet, auch wenn Hawkings Kollegen nicht mit Kritik sparten. Als schließlich 1988 "Eine kurze Geschichte der Zeit" erschien, stellte Hawking seine wissenschaftlichen Theorien erstmals einer breiten Öffentlichkeit vor. Aber ein großes Manko blieb: Bislang waren Hawkings Texte Kindern weitestgehend verschlossen, obwohl auch sie ein Anrecht auf Erkenntnisse aus der Astrophysik haben. Und Hawking hat seine kleinen Leser erhört, denn 2007 erschien "Der geheime Schlüssel zum Universum". Inzwischen sind zwei Jahre vergangen und erneut überrascht Hawking alle, und zwar mit der großen illustrierten Ausgabe des vorliegenden Kinderbuches.

George hat es nicht einfach im Leben: Seine Eltern sind strikt gegen die Wissenschaft und technische Errungenschaften wie Computer, Fernseher und sogar Telefon, sie demonstrieren beinahe jedes Wochenende gegen die Vernichtung unseres Blauen Planeten und sonderlich viele Freunde stehen George auch nicht zur Seite. Da trifft es sich gut, dass George eines Tages in Nachbars Garten geht, um sein entflohenes Schwein wieder einzufangen. So beginnt für George ein großes Abenteuer, denn seine Nachbarn, der Wissenschaftler Eric und dessen Tochter Annie, besitzen etwas ganz Besonderes: einen Computer namens Cosmos, der aufregende Reisen durch Zeit und (Welt-)Raum ermöglicht. Das Einzige, was getan werden muss, um die Tür zum Universum zu öffnen, ist den geheimen Schlüssel zu finden und zu benutzen.

Im Laufe der folgenden Tage erfährt George so viel Unglaubliches: Er ist dabei, als ein Stern geboren wird, und das Leben eines anderen sich dem Ende entgegenneigt. Als George dann auf einem Meteor durch die Weiten des Alls schwebt, sieht er aus nächster Nähe die beiden "Gasriesen" Saturn und Jupiter und erkennt dabei, dass die Erde nur ein kleiner Fleck im riesigen Weltall ist. Schließlich gibt es im Universum Millionen und Abermillionen von Sternen, um die Planeten kreisen - ähnlich wie in der Milchstraße. Auch wenn George bei den Weltraumausflügen spannende Abenteuer erlebt und dabei seinen Wissenshorizont erweitert, muss doch stets eines beachtet werden: Überall lauert Gefahr und Vorsicht hat stets die höchste Priorität. Fehler sind unverzeihlich - diese Erfahrung muss auch George machen, als es eines Tages zur Katastrophe kommt.

George hält sich bei Eric auf, als er einen geheimnisvollen Brief findet. In diesem stehen Koordinaten, die den Weg zu einem neuen Planeten weisen. Es handelt sich um einen Ort, an dem später die Menschen leben könnten, wenn es eines Tages die Erde nicht mehr geben sollte. Blindlings und voller Freude begibt sich Eric auf den Weg zu ebendiesem Planeten, um ihn und die nähere Umgebung auszukundschaften. Erst als George ihn warnt, dass es sich um eine Falle handelt, wird Eric aufmerksam. Doch wie sich herausstellen wird, leider zu spät. Während George gerade so gerettet werden kann, wird Eric in ein Schwarzes Loch gezogen. Es bleibt George und Annie nicht viel Zeit, um den verschwundenen Wissenschaftler zu retten. Und dann wird auch noch Cosmos gestohlen. Da muss sich George wohl etwas einfallen lassen, denn ohne Cosmos kann Eric kaum gerettet werden.

Vater und Tochter Hawking haben ein kleines Wunder vollbracht, denn wie bisher niemand zuvor entfachen die beiden mit "Der geheime Schlüssel zum Universum" das (kindliche) Interesse an den Naturwissenschaften. Kinder ab zehn Jahren haben das Vergnügen eine actiongeladene Weltraumodyssee vereint mit wissenschaftlichen Fakten zu erleben. Beim Lesen schwankt man zwischen unterhaltsamer Kinderliteratur, spannendem Abenteuerroman und wissenschaftlichem Vortrag, sodass an ein Weglegen des vorliegenden Buches nicht zu denken ist. Dies könnte aber auch an den brillanten und atemberaubenden Fotos liegen, die Kindern wenigstens einen kurzen Einblick in das unendliche Weltall gewähren und sie so zu Georges Wegbegleitern machen - denn dank der NASA haben die lesenden Kinder den gleichen Blick auf das Universum wie George während seiner Abenteuer. Da bleibt einzig zu sagen: Chapeau!

Susann Fleischer
21.12.2009

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