Kinder- & Jugendbücher
Pu der Bär ist wieder da!
Seit 1928 "Pu der Bär" erstmals auf dem deutschen Buchmarkt erschien, sind der leicht naive "Knuddelbär" und seine vielen Freunde ein fester, geradezu unabkömmlicher, Bestandteil in den hiesigen Kinderzimmern geworden. Die beiden Bände "Pu der Bär" und "Pu baut ein Haus" werden immer wieder gerne aus dem Regal genommen und eifrig verschlungen, und auch die Disney-Verfilmungen "Winnie Puuh" sind so beliebt wie eh und je. Aber inzwischen sind über 80 Jahre seit Pus erstem Auftauchen vergangen. Da wurde es endlich mal wieder Zeit für neue Geschichten rund um Pu den Bären. Dieser Herausforderung hat sich der britische Schriftsteller David Benedictus angenommen (der Schöpfer von Pu, Alan Alexander Milne, starb bereits 1956), herausgekommen ist dabei "Pu der Bär. Rückkehr in den Hundertsechzig-Morgen-Wald".
Christopher Robin ist endlich wieder zurückgekehrt, sodass alle Tiere im Hundertsechzig-Morgen-Wald ganz aufgeregt sind. Gemeinsam mit dem ängstlichen Ferkel, der weisen Oile (Eule), dem peniblen Kaninchen, dem übermütigen Tieger und natürlich Pu dem Bären steht Christopher Robin ein aufregender Sommer bevor, der mit Abenteuern, großen Entdeckungen und lustigen Momenten randvoll gefüllt ist. Es wird beispielsweise ein Buchstabierwettbewerb veranstaltet, eine Akademie gegründet, den Tieren der Mannschaftssport Kricket beigebracht und ein großes Erntedankfest gefeiert. Und das ist noch nicht alles, denn auch schlechte Zeiten müssen überstanden werden: Eine große Dürreperiode trocknet den Fluss aus und Pu hat seinen Honigvorrat beinahe aufgebraucht, sodass dringend für Nachschub gesorgt werden muss. Und auch Tieger geht es einmal schlecht, denn er wird vor Heimweh nach Afrika ganz krank und mag kaum gesund werden - bis Christopher Robin auf die geniale Idee kommt, Afrika zu Tieger zu bringen. Wie das geht? Das erfährt man nur beim Lesen des neuen Buches rund um Pu den Bären und seine Freunde.
David Benedictus´ "Pu der Bär. Rückkehr in den Hundertsechzig-Morgen-Wald" knüpft - sowohl sprachlich als auch inhaltlich - nahtlos an die beiden Vorgänger an, sodass man beim begeisterten Lesen den Eindruck erhält, dass statt 80 Jahren lediglich 80 Sekunden vergangen wären. Und dies ist ja beinahe Nichts! Der Geist Milnes hat offenbar hinter Benedictus gestanden und ihm den Text eingeflüstert. Beinahe scheint es so, als hätte der Pu-Schöpfer das Buch höchstpersönlich geschrieben. Unterstützt wird dieser Eindruck der Zeitlosigkeit durch die Illustrationen von Mark Burgess, indem der Nostalgie-Stil des Originals von Ernest Shepard kongenial beibehalten wurde. Dies alles und dazu noch die erstklassige Übersetzungsarbeit von Harry Rowohlt machen David Benedictus´ "Pu der Bär" zu einem ganz besonderen Kinderbuch, das seine Leser auf eine Reise in den Hundertsechzig-Morgen-Wald mitnimmt. Da kann man nur hoffen, dass Benedictus sich möglichst bald wieder an seinen Schreibtisch setzt, damit Kinder Pus neue Abenteuer live miterleben können.
Susann Fleischer
09.11.2009