Kinder- & Jugendbücher

Melancholisches Mädchen trifft auf charmanten Vampir

Die 17-jährige Arwen, die ihren Namen keineswegs leiden kann und deshalb nur Arri genannt werden möchte, ist kein gewöhnlicher Teenager: Sie trägt vorwiegend schwarze Klamotten, schminkt sich nach dem Vorbild der ägyptischen Pharaonin Kleopatra und hört schwerfällige, düstere Musik. Von ihren Schulkameraden wird sie oft als Goth verschrien, doch zählt Arri sich selbst nicht zu dieser Szenegruppe. Sie passt sich nicht der Masse an, wenn Gleichaltrige eine Party nach der anderen feiern, ohne Alkohol keinen Spaß haben können und in Rollenspielen aufgehen. Vielmehr geht sie ihren eigenen Weg. Eine Wendung nimmt ihr Leben, als sie eines Tages Oscar auf dem Schulhof entdeckt. Er unterscheidet sich nicht von Arri - trägt er doch gleichfalls schwarze Klamotten und schminkt sich die Augen. Arrie erkennt, dass er ihr Seelenverwandter ist. Aber wie sollen sie nur zusammenkommen, denn schließlich ist er vergeben und beachtet Arri gar nicht.

Und als wäre dies noch nicht genug, taucht eines Tages Leonidas in Arris Spiegel auf. Er ist ein Vampir aus Eidolon. Er entführt Arri, um ihr seine Welt zu zeigen. Vampire sind keineswegs so, wie man sie sich vorstellen würde. Sie überfallen nicht junge, unschuldige Mädchen, um ihnen das Blut auszusaugen. Stattdessen zeigen sie sich nur, wenn ihre "Opfer" den Tod herbeisehnen und nach Hilfe rufen. So auch bei Arri, die wegen ihrer unerfüllten Liebe zu Oscar sehr traurig, wenn nicht gar deprimiert ist. Im Laufe von Arris Aufenthalt kristallisiert sich heraus, dass die Welt von Eidolon von düsteren Gestalten bedroht wird. Sollten diese an die Macht gelangen, ist die Welt der Menschen dem Untergang geweiht und so erwartet Arri eine große Aufgabe. Diese kann sie aber vorerst nicht ausführen. Sie wird zurück in ihre eigene Welt geschickt, wo ihr Leben einen neuen Verlauf nimmt.

Sie lernt endlich ihren Schwarm Oscar kennen. Denn er hat sich auch in sie verliebt und möchte mit ihr zusammen sein. Alles ist so wunderbar, wenn sie Zeit miteinander verbringen. Und so kehrt Arri sich vorerst von Eidolon ab. Aber kurz vor Weihnachten, dem Fest der Liebe, das Arri mit Oscar feiern möchte, geschieht eine entscheidende Wende: Oscar verschwindet einfach übers Wochenende und lässt Arri allein daheim. Da ist es verständlich, dass Arri in ein schwarzes Loch fällt und sich erneut zur dunklen Seite des Spiegels, nach Eidolon, zurücksehnt. Und so kehrt sie dorthin zurück, um ihre große Aufgabe zu bestehen: Sie soll das Land von den Dämonen befreien, damit die Welt der Vampire und (Menschen) gerettet werden kann. Am Schluss ihrer Aufgabe, die sie erfolgreich besteht, muss Arri eine schwere Entscheidung treffen: Möchte sie, in einen Vampir verwandelt, in Eidolon bleiben oder zurück zu Oscar gehen, bei dem sie nie weiß, woran sie bei ihm ist.

Die schwedische Autorin Inger Edelfeldt hat mit "Mein schwarzes Herz" einen unglaublich feinsinnigen, philosophisch angehauchten und doch schwermütig-melancholischen Roman für Kinder ab zwölf Jahren geschrieben. Mit viel Einfühlsamkeit gelingt es der Autorin, glaubhaft das Gefühlsleben eines 17-jährigen Mädchens wiederzugeben, wenn Arri einen inneren Kampf zwischen Licht und Dunkelheit, Gefühlen und Apathie ausficht. Dadurch, dass der Rezipient die Geschichte aus Arris Sicht, in ihren Worten, erzählt bekommt, kann er sich nur schwer dieser (fantastischen) Welt entziehen. Vielmehr taucht man in das Buch ein und begibt sich zusammen mit Arri auf den Weg in eine neue Welt. 

Susann Fleischer
13.07.2009

 
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Das Buch:

Inger Edelfeldt: Mein schwarzes Herz. Aus dem Schwedischen von Birgitta Kicherer

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München: dtv 2009
272 S., € 7,95
ab 12 Jahren
ISBN: 978-3-423-78230-2

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