Kinder- & Jugendbücher

Ein Fantasyerlebnis mit enorm hohem Suchtfaktor , noch besser als Schokolade!

Tom hat überhaupt keine Lust darauf, seine Ferien bei Onkel David zu verbringen. Im verwinkelten Anwesen gibt es weder Internet noch einen Fernseher, nur jede Menge Bücher - absolut öde, findet Tom. Doch schon bald wird sich der Junge wünschen, bis spätabends "Robinson Crusoe" oder "Die Schatzinsel" schmökern zu dürfen. Kurz nach seiner Ankunft stößt er im Keller auf etwas höchst Seltsames: eine Buchseite, auf der wie von Zauberhand Worte erscheinen und wieder verschwinden. Sie erzählen davon, was er gerade sieht, denkt oder tut - und warnen ihn, sich rasch zu verstecken. Tatsächlich: Im selben Moment erscheint ein Fremder und entführt Toms Onkel. Ehe er es sich versieht, steckt Tom mittendrin in einem aufregenden Abenteuer, in dem ein Geheimbund und die Statuen berühmter Autoren eine Rolle spielen.

Die Menschheit ist in Gefahr. Von Joséphine, deren Vater ebenfalls entführt wurde, erfährt Tom schließlich die Wahrheit: Onkel David gehörte den Wortwächtern an, einst bestanden aus den Lesenden und den Schreibern. Die einen verstehen die Worte auf den Lebensseiten und erkennen die Stellen, an denen die Geschichte gefahrlos korrigiert werden kann. Die anderen vermögen diese zu verändern. Gemeinsam wachen sie über den Fluss der Worte und den Lauf der Welt. Immer dort, wo sie glauben, dass die Welt Hilfe braucht, verändern sie die Dinge behutsam. Auch Tom ist ein Lesender. Und auf ihn sowie Joséphine kommt eine schwierige Mission zu: Die Lebensseiten der wichtigsten Männer und Frauen wurden gestohlen, darunter Politiker, Generäle, Königinnen und Könige. Und fast alle Lectorii wurden entführt.

Um sie zu retten, muss Tom das Unmögliche vollbringen: Vier Rätsel muss er lösen und an weit verstreuten Orten vier Teile einer mächtigen goldenen Feder finden. Die Suche führt Tom, Joséphine und Will, ein steinerner Bibliothekar, unter anderem nach Paris. Im Louvre befindet sich ein Teil der Feder. Auf dieser ist ein Hinweis zum nächsten Versteck. Mit Hilfe von keinem Geringeren als Antoine de Saint-Exupéry (oder vielmehr: seiner Statue) fliegt Tom erst nach Ägypten und stellt sich dort der Sphinx, und danach sogar nach Amerika - genauer: Mount Rushmore. Dort kommt es zum großen Showdown. Tom muss auf seine Gabe vertrauen. Oder alles ist verloren ...

Unterhaltung, die einen ganz sprach- und atemlos macht - Akram El-Bahay schreibt Fantasy mit absolutem "Wow!"-Effekt. Die Romane aus seiner Feder sind der schiere Lesewahnsinn, ein Genuss sondergleichen. "Wortwächter" beendet langweilige Nachmittage, Abende und Wochenenden innerhalb weniger Sätze. Was man hier in die Hände kriegt, ist so genial, dass es einen ab der ersten Seite umhaut. Während der Lektüre ist man komplett von den Socken. Der deutsche Autor kann es mit einer Cornelia Funke definitiv und ohne jeden Zweifel aufnehmen. Die Bücher aus seiner Feder zeugen von unbändiger Phantasie, fesselndem Nervenkitzel und großen Gefühlen. El-Bahay gelingt ein Leseerlebnis von der Qualität der Tintenwelt-Trilogie. Er zaubert mit Worten! Und sorgt so für Lesebegeisterung über viele, viele Stunden lang.

Den Geschichten von Akram El-Bahay wohnt ein besonders feiner Zauber inne. Diese bedeuten Fantasy von überwältigender Schönheit. "Wortwächter" sprudelt nur so über vor Magie. Außerdem ist die Story an Spannung nur schwer zu überbieten. Zwischen zwei Buchdeckeln steckt Kinderliteratur, die Mädchen und Jungen ab elf Jahren ganz schwindelig macht. Und diese zum Träumen verführt. Solch ein grandioses Leseabenteuer ist von großer Seltenheit. Es stellt (fast) alles andere glatt in den Schatten.

Susann Fleischer
19.02.2018

 
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Das Buch:

Akram El-Bahay: Wortwächter

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Berlin: Ueberreuter Verlag 2018
384 S., € 14,95
ab 11 Jahren
ISBN: 978-3-7641-5118-8

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