Gedichtbände
Reflexionen in Versform
Walter Frank hat seine von 1993 bis 2001 gesammelten Betrachtungen in Versform vorgelegt. Möge der eine oder andere Leser sich von ihnen inspirieren lassen.
Politik ist ein Thema, das dem Autor am Herzen liegt. Hier findet er sich so ganz in seinem Element, zeichnet mit sarkastischen Untertönen, schlägt Brücken zwischen Spendenskandalen und Karnevalsstimmungen, legt den Finger auf Wunden, denkt nach und mahnt.
Da tauchen zum Beispiel immer wieder Wahlversprechen auf, die nicht eingehalten werden, bzw. gar nicht eingehalten werden können, weil die Probleme viel komplexer sind und mehr Zeit beanspruchen als eine Wahlperiode. Und so geschieht es, dass elementar wichtige Themen wie die "sichere" Rente oder die Beseitigung der Arbeitslosigkeit, auf kurzfristige Wahlversprechen reduziert, als Aufmacher herhalten müssen, was Politiker mitunter zu artistischen verbalen Verrenkungen zwingt und sie nicht selten zu Büttenrednern werden lässt.
Hinter alledem verbergen sich spürbar Unruhe und Sorge des Autors um eine Entwicklung des westlich zivilisierten Denkens zum immer "schneller-höher-weiter". Es mangelt an Werten, die zum Innehalten bringen und Reflexion in Gang setzen. Überfluss verleitet zu Oberflächlichkeit, und die Tiefe des schöpferischen Aktes bleibt unerreicht.
Der bundesdeutsche politische und gesellschaftliche Alltag ist eine schier unerschöpfliche Quelle der Frank’schen Betrachtungen, und für den Leser ist es hilfreich zu wissen, welche Funktion eine Frau Merkel, ein Oskar Lafontaine oder ein Norbert Blüm einnehmen und wie der neue Peugeot 206 aussieht - denn auch der weitverbreitete Autowahn wird spitz unter des Wortes Schneide genommen.
Überleitung zum thematisch anders gelagerten zweiten Teil sind Franks Gedichte über Glaube und Kirche, Fragen und Anregungen zur Esoterik folgen.
Das EIN' in allem
Das ALL im Einen"
Diese Welt der Spiritualität ist uns fremd, weil sie sich nicht in eine Weltform zwängen lässt, wie es unser rational orientiertes Denken verlangt. Vielmehr spielen Intuition, Vertrauen und Liebe entscheidende Rollen.
Und ein Geheimnis liegt in der gegenseitigen Annahme, in der Nicht-Verurteilung - weder der eigenen Fehler noch der der anderen. Dann erst ist Friede möglich, innen und außen. Kraft können wir aus der Konzentration und der Ruhe schöpfen. Der Schlüssel zu allem ist und bleibt die Liebe:
Über die Liebe
bleibt Liebe Begehren
wird sie uns leeren
wird sie zum Geben
kann sie erheben
liebe christlich betrachten
sich gegengleich achten
im göttlichen Licht
ist alles wie's ist
hsc
14.06.2002