Gedichtbände

Von A wie Abstecher bis Z wie Zügeln

Diktynna Fortuna präsentiert uns eine wortgewaltige Lyrik. Manchmal poltert sie nur so durch unseren Verstand, um uns dann wieder zu verzaubern. Manchmal tippt sie uns an und zwingt uns zum Nachdenken, dann wieder klopft sie uns lachend auf die Schulter. Die Autorin spiegelt mit ihren Worten den Alltag wider, seine Menschen, die zwischenmenschlichen Beziehungen, Liebe, Enttäuschung und Einsamkeit. Im krassen Gegensatz dazu beschreibt sie lustige Wahrnehmungen, humorige Zeilen und Wortwitz, so weit das Auge reicht. Ein Buch voller Melancholie, Liebe, Zivilisation, Gefühle und ungebrochenem Humor.

Die Autorin beginnt mit einem Abstecher in die menschlichen Tiefen, zeigt uns, wie der Mensch in der Lage ist, sich ungeschickt in brenzlige Situationen zu befördern, sich den Konsequenzen zu entziehen und versucht, sich geschickt aus dem Staub zu machen, was letztlich schiefgeht und ihn zurück in die Ausgangsposition bringt. Dann führt sie uns den Sinn eines Alibis vor Augen und die Menschen, die stets ein Alibi haben, um für alle Situationen im Leben gewappnet sein, um sich immer aus der Affäre ziehen zu können - egal, wie sehr sie sich dann darin verstricken. Und in ihrem lyrischen Wortspiel "Antifaktisch" zeigt uns die Autorin drastisch, was aus dieser Sucht nach einer weißen Weste werden kann.

Anschließend bringt sie die Gene ins Spiel sowie die wahnwitzige Wissenschaft, die versucht, aus ihnen das Beste zu machen und alles oftmals verschlimmert. Nicht zuletzt kommt die Sprache auf den Glauben, Gott und die Religion. Zwischenmenschliches spart Diktynna Fortuna auch nicht aus und verwickelt uns ins zahlreiche Liebeleien, kranke Zeiten und Kuriositäten rund um die Liebe. Und die Moral von der Geschicht' erklärt sie uns ganz einfach: Die neue Armut zeigt uns zwar im Opferlicht, aber auch wie gut wir uns umorientieren können, wie schnell wir uns Dinge zu Nutze machen und dabei darauf achten, als Sieger hervorzugehen, da wir dem anderen so wenig wie möglich gönnen. Planlos laufen wir durch das Leben, in Selbstmitleid zerflossen, ehe dann mit Vierzig Plus das Verdrängen einsetzt, welches sich im Selbstzügeln äußert ...

Die Autorin beginnt ihre Lyrik mit A wie Abstecher und endet mit Z wie Zügeln. Dazwischen befindet sich ein Meer aus Buchstaben, die ein Leben schreiben, unser Leben, das Leben anderer und das der Autorin selbst. Diktynna Fortuna beschreibt unsere Zeit, den Wandel, die Liebe, Armut, Sehnsüchte, Glück und Tragik. Wir erkennen uns in ihren Zeilen wieder und wissen, dass sie diesen Weg gemeistert hat, allen Widrigkeiten zum Trotz und mit einem Lächeln auf den Lippen statt mit Verbitterung. Unglaublich sensibel und zwischen den Zeilen offen hat sie es geschafft, uns ihre Gefühle preiszugeben und gleichzeitig einen jeden von uns anzusprechen, denn wir alle haben schon mal ähnlich empfunden, gedacht und gehandelt. Folgen wir ihr, gehen wir unseren Weg und bewahren uns trotz allem den Humor und einen klaren Blick!

Tanja Küsters
20.04.2009

 
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Das Buch:

Diktynna Fortuna: Melancholiebelei. Liebäugeleien mit der Liebe

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Frankfurt am Main: August von Goethe Literaturverlag 2008
143 S., € 8,90
ISBN: 978-3-8372-0100-0

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