Erzählbände & Kurzprosa

Eine Frau , die über sich hinauswächst

Amelie Morgner erz?hlt in ihrer Novelle ?ber Gina und Robert und die Geburten ihrer beiden Kinder Sarah und Tim, ?ber ihre sich ver?ndernde Ehe und die ersten Jahre ihrer Kinder. Dabei schreitet die Autorin z?gig voran und zieht den Leser von der ersten Seite an in den Bann.

Gina und Robert lernen sich kennen und lieben. Kurz nach ihrer Hochzeit, kommt Tochter Sarah zur Welt und das Gl?ck scheint perfekt. Dass ihr Mann Robert mehr mit seiner Arbeit verheiratet zu sein scheint, f?llt Gina zwar auf, belastet sie aber noch nicht. Doch als dann zwei Jahre sp?ter der kleine Tim viel zu fr?h auf die Welt kommt, ?ndert sich Ginas Leben. Die Zeit auf der Intensivstation und bei den Fr?hchen zehrt an Ginas Kr?ften. Ihr Mann hat kaum Zeit, Sarah ist auch noch da und Gina muss st?ndig zwischen Klinik und Zuhause hin und her tingeln. Doch damit nicht genug. Tim ist nicht sofort ?ber den Berg und eine bange Zeit steht bevor, in der es auf und ab geht. Erst als Tim dann endg?ltig nach Hause darf, scheint sich das Leben wieder zu normalisieren. Doch das Gegenteil tritt ein. Tim ist ein sehr krankes Kind und muss sich Operationen unterziehen, leidet jahrelang an schwersten Mittelohrentz?ndungen und weint viel. Robert hat inzwischen so gut wie gar keine Zeit mehr f?r die Familie und Gina geht zwischendurch auch noch arbeiten. Eines Tages wird Gina von einer Panikattacke heimgesucht und das Ungl?ck nimmt seinen Lauf.

Dieses B?chlein besticht durch seine vorangetriebene Handlung. Auf literarische Schn?rkel wird verzichtet, stattdessen hangelt die Autorin sich am roten Faden entlang, als w?rde es sich in der Novelle um ein Krimielement handeln. Doch so fern liegt das gar nicht, denn das Leben Ginas nach der Geburt von Tim ist spannend wie ein Thriller und gleichzeitig traurig wie ein Drama. Amelie Morgner erz?hlt die Geschichte einer Frau, die v?llig auf sich allein gestellt ihrer Arbeit nachgehen, zwei Kinder geb?ren und gro?ziehen und einen Haushalt f?hren muss. Gina muss ?ber sich hinauswachsen, denn sie hat keinerlei Unterst?tzung von ihrem Mann und auch keinen Ansprechpartner f?r ihre ?ngste und Sorgen. Niemand wei?, wie es ist, um sein Kind zu bangen, sich Tag und Nacht aufzuopfern, den eigentlich unm?glichen Spagat zwischen Arbeit, Ehe, Kindern und Haushalt zu vollf?hren. Und so geschieht, was geschehen muss. Ginas Psyche ist vollkommen eingebrochen. Sie schl?ft kaum noch, hat st?ndig Panikattacken, ist dauerm?de und zugleich dauergestresst. Wenn sie jetzt nicht die Notbremse zieht, wird sie es nicht schaffen. Und so sucht Gina sich Hilfe - Hilfe im allerletzten Moment.

Eine nachdenklich stimmende Novelle, sehr sch?n erz?hlt, ohne L?ngen, stattdessen pr?zise vorangetrieben, so dass der Leser in Ginas Gef?hlswelt eintaucht, miterlebt, mitbangt und mithofft. Lebensmut und -wille sind ebenso sp?rbar wie Resignation. Und doch siegt am Ende eine K?mpfernatur.

Tanja K?sters
17.05.2010

 
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Das Buch:

Amelie Morgner: Zwischen Hoffnung und Bangen

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Frankfurt am Main: August von Goethe Literaturverlag 2009
59 S., € 9,80
ISBN: 978-3-8372-0538-1

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