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Was gesät am rechten Tag …

Texte, Gedichte und Aphorismen zum Nach- und Umdenken, lautet der Untertitel des B?ndchens zum Thema Essen. So ist es auch: Saat und S?en, Reife, Ernten und Empfangen, Fr?chte aller M?hen, Dank, Zubereitung, Alchemie des Essens, Loblied auf die Getr?nke, Fasten, Zu Hause isst es sich am besten, Einsichten ? man kann sich dem Thema Ern?hrung von vielen Seiten n?hern.

Heute erscheint es sehr angebracht, sich auf eine sensible und einf?hlsame Weise mit dem auseinander zu setzen, was bei uns auf den Teller und ins Glas kommt. Mikrowelle und Fertiggericht, Kantinenessen und Fast Food, andererseits gegenl?ufige Tendenzen wie Slow Food, besonders eifrig verfochtene Ern?hrungsweisen, Kampf um das, was auf dem Teller landet, Lebensmittelskandale und fehlende Gemeinschaft beim Essen, das nicht mehr communio ist, sondern Einwerfen zum Zweck der Energiegewinnung ? Schlagworte, die ganz au?er Acht lassen, was Essen eigentlich ist. Wenige Kinder sehen das Korn in die Erde fallen, die ersten Spitzen im Fr?hjahr aus dem frostigen Boden lugen, erleben das Aufrichten der Halme, das Wachsen, das Reifen, die Ernte und wissen, welche M?hen es macht, bis aus dem in die Erde gelegten Korn wieder neue K?rner geworden sind, die man mahlen, quetschen, keimen oder kochen kann. Wir haben den Kontakt zur Basis, zur Erde verloren, in die wir irgendwann auch zur?ckkehren werden, um unsere Kr?fte an den ewigen Kreislauf abzugeben.

Bewusste Ern?hrung ist etwas anderes als verkrampfte Verteidigung der einzig richtigen Nahrung. Wir essen nicht nur, um zu leben und wir vergessen gern, zu danken. Das Buch erinnert an den Weg des Korns bis zum Gericht, es r?umt dem Dank genug Raum ein, es ordnet in gewaltig gro?e Zusammenh?nge ein. Ob in Gedichten oder alten Rezepten und kleinen Geschichten ? die Herausgeber haben eine Kulturgeschichte des Essens zusammengestellt und f?hren sehr viel Vergessenes vor unsere Augen. Dem Thema Ern?hrung n?hert sich der Leser von den unterschiedlichsten Seiten und erf?hrt so, dass Nahrung nicht nur Essen und Trinken ist, sondern auch Seelennahrung bedeutet ? eingeordnet in den Kosmos, in den Kreislauf von Werden und Vergehen.

?Unser Alltag, wie wir essen, trinken, gehen, all das hat mir der Lage der Welt zu tun?, so urteilt Thich Nhat Hanh und zeigt damit die Koordinaten auf, zwischen den sich unsere Entwicklung abspielt. Ein sehr sch?n gestaltetes, liebevoll zusammengestelltes Buch zum Verschenken und selbst behalten!

-csc
03.02.2003

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