Ratgeber
Fröhlich sein , Gutes tun und das Leben genießen - leichter gesagt als getan
Ein Buch für alle, die mehr Sinn und mehr Lebensfreude in ihr Leben bringen wollen - so fasst Franz J. Brunner seine Absichten und Wünsche zusammen. In 21 Kapiteln erläutert er alle möglichen Bereiche des menschlichen Lebens, angefangen von der Liebe über Gesundheit und soziales Leben, Alltag und Arbeit, Wissen und Fortbildung, Reisen und Vergnügungen. Manche Bereiche gehen sehr ins Detail und setzen sich beispielsweise ausführlich mit gesunder Ernährung oder mit Freizeitangeboten auseinander. Am Ende jedes Kapitels schließt sich eine Liste von Ratschlägen an, die "Top Ten Tipps" genannt, die als Wegweiser und Hilfestellung für das Leben parat sein sollten zur täglichen Beachtung.
Ausgehend von einer christlich-religiösen Grundüberzeugung, die sich auf das Alte und Neue Testament beruft, betont der Autor die Notwendigkeit der Liebe, die allem menschlichen Sein zugrunde liegen muss. Wobei Liebe hier im Sinne von Eros als auch im Sinne tätiger Nächstenliebe zu verstehen ist. Vom Hohelied über Platon springt die Perspektive in die moderne Welt mit ihrer Problematik der Beziehungen und ihrer nicht selten gestörten zwischenmenschlichen Kommunikation. Die Forderung nach Liebe als einem Grundprinzip menschlichen Daseins klingt im weiteren Verlaufe im Sinne von Agape immer wieder an.
Alle großen Religionen seien nur unterschiedliche Bilder derselben Wahrheit, und Konflikte seien durch Liebe zu lösen, da Hass gegen sie keine Chance habe. Das erinnert an die Lessing´sche Toleranz. Den wesentlichen Teil der Abhandlung bilden aber Überlegungen, wie der Mensch zu einem fröhlichen, leichten und genussvollen Leben kommt, wobei er durchaus nach der Devise Don Boscos auch Gutes tun soll: "Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen." Eine schier unendliche Fülle von Möglichkeiten des einen und des anderen tut sich dem Leser auf.
Nun erscheint nicht alles, was dem Leser ans Herz gelegt wird, auch praktikabel oder im Bereich des Machbaren. Soziales Engagement ist vielleicht so ziemlich jedem möglich; dafür braucht es keine Reichtümer. Hin und wieder nicht nur die Wohnung zu entrümpeln, sondern gleich die allgemeinen Lebensumstände in Ordnung zu bringen, ist mit Sicherheit ein guter und nützlicher Rat, den jeder befolgen sollte. Das heute für die Beschreibung eines seelischen Zustandes veraltete Adjektiv "aufgeräumt" ist einiger Überlegung wert.
Wird dem Normalbürger jedoch nahegelegt, er möge Wellnessurlaube und weite Reisen buchen und dies aus Kostengründen kurzfristig - nämlich Last Minute durchführen -, er möge zum Angeln gehen oder auf die Jagd - und dies mit der entsprechenden Ausrüstung -, er solle berühmte Festspiele besuchen, dann sind gewiss viele gewillt, aber keineswegs viele in der Lage, solche Aktivitäten auch nur in Erwägung zu ziehen. Und den guten Rat, den Job zu wechseln, wenn die Arbeit keine Freude und keine Anerkennung bringt, kann bei weitem nicht jeder befolgen. So erweisen sich wohlgemeinte und theoretisch berechtigte Ratschläge als recht optimistisch oder etwas blauäugig.
Doch nach solchen Exkursen kehrt Franz J. Brunner wieder zurück zum einfachen Leben, das er als erstrebenswert propagiert. Zwei wesentliche Punkte sind zusammenfassend festzuhalten: Den Lebensinhalt soll man in der Familie finden, wobei auch ein alleinstehender Mensch nicht vereinsamen muss. Denn er könne sich persönlich einbringen, wo immer eine helfende Hand gebraucht wird, und so menschliche Kontakte knüpfen und pflegen. Hier bedarf es nur eigener Aktivität. Zum anderen erhebt der Autor die Forderung nach "Hinaus in die Natur". Und dem ist voll und ganz zuzustimmen. Letztlich kann sich der Leser hilfreiche Anregungen nach seinen Bedürfnissen und Möglichkeiten auswählen, und so mag "Gut leben ist nicht verboten" zu einem leichteren und fröhlicheren Leben beitragen.
Dr. Martina Flakowski-Jankovic
16.09.2013