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Ein Einblick in den kleinsten Staat der Welt

Der Vatikan ist mit einer Fläche von 0,44 Quadratkilometern und 932 Einwohnern, davon 552 Staatsbürger, der kleinste allgemein anerkannte Staat der Welt. Er ist nicht nur der Sitz des Oberhauptes der katholischen Kirche, des Papstes, sondern birgt zudem einige der unschätzbarsten Kunstgüter der Welt. Um in diesem Dickicht voller Tore, Prachtsäle, Museen und Gänge durchzublicken und somit kein Highlight zu verpassen, hat die Journalistin Gudrun Sailer den christlichen Reiseführer "Vatikan" verfasst, der sich mit dem Wohnsitz des Papstes befasst.

In zehn Kapiteln geht Gudrun Sailer, die seit 2003 als Redakteurin bei Radio Vatikan in Rom tätig ist, auf alles ein, was einen Reiseführer ausmacht. Bevor man durch die Straßen und Gassen des Vatikans wandelt, wird eine kleine Einführung in die Geschichte des Vatikans gegeben, in welcher der Apostel Petrus eine vorrangige Stellung einnimmt. Der Apostel erlitt vermutlich 64 nach Christi einen grausamen Märtyrertod im Circus des Nero. Als Kaiser Konstantin im 4. Jahrhundert an der Grabstelle Petri eine große Grabeskirche errichten ließ, wurde der Vatikan damit zum zentralen Wallfahrtsort der Petrusverehrung. In den folgenden Jahrhunderten entstanden weitere Gebäude auf dem Hügel und so entstand Stück für Stück das heutige Bild des Vatikans.

Nach diesen einführenden Worten der Autorin wird der Rezipient in den päpstlichen Staat geführt, den man durch eines von sieben Tore betreten kann. Aber nicht alle sind für jeden Menschen passierbar, wofür die berühmte Schweizer Garde sorgt. Wenn man dann endlich in den inneren Kreis hineingelangen konnte, gibt es unendlich viele Möglichkeiten für den Besucher. Es stehen einem Petersdom und Petersplatz offen oder man kann die insgesamt 13 Museen besuchen, die die päpstlichen Kunstsammlungen beherbergen. Darunter befinden sich unter anderem die Vatikanische Pinakothek und die weltberühmte Sixtinische Kapelle, in der Michelangelo sein Deckenfresko verewigt hat. Nach diesen ausführlichen Kapiteln nimmt sich die Autorin genügend Zeit, um sich zudem den Vatikanischen Gärten und dem Geschäftsviertel zu widmen. Abgerundet wird das Buch schließlich mit einem Extrakapitel über den Papst und die Gelegenheiten, ihm einmal persönlich in seinem Staat zu begegnen.

Der Reiseführer beinhaltet nicht nur informative und aufschlussreiche Texte rund um den Vatikan, sondern daneben zahlreiche Fotos, die die unzähligen Besonderheiten dieses Ortes zusätzlich unterstreichen. Sie geben einen kleinen Einblick in eine faszinierende Welt. Kleine Infokästchen, die sich farblich vom Haupttext abgrenzen, geben dem Vatikan-Besucher wertvolle Tipps, um beispielsweise Warteschlangen zu umgehen. Gudrun Sailers "Vatikan. Ein christlicher Reiseführer" braucht den Vergleich mit den allseits beliebten Marco Polo-Reiseführern nicht zu scheuen. In diesem Fall ist das Buch als dem großen Konkurrenten ebenbürtig zu betrachten. Es bereitet den Rezipienten erfolgreich auf eine Reise in diese abgegrenzte Welt vor und wird den Touristen vor Ort nicht im Stich lassen. Da kann man nur noch sagen: Auf geht´s nach Rom und in den Vatikan!

Susann Fleischer
25.05.2009

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