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Autobiographie

Neunzig plus Eins

90 Lebensjahre sind zweifellos Anlass, auf ein erfülltes Leben zurückzublicken. Herbert Mußler verpackt seine ereignisreiche Biographie in anschauliche Episoden und verknüpft sie geschickt mit den jeweiligen Lebensumständen und einigen Anekdoten. Daneben nimmt er kompetent Stellung zu politischen, gesellschaftlichen und historischen Ereignissen. Entstanden ist daraus ein reizvolles Zeitdokument.

Der Autor lässt 90 durchaus erlebnisreiche Jahre seines Lebens Revue passieren. Er beginnt mit der Schilderung seiner Jugend-, Soldaten- und Studentenzeit, gefolgt von Berufs- und Privatleben. Diese sind zwar sehr persönlich, aber auch recht spannend, informativ, hintergründig und anschaulich geschildert. Besonders gelungen sind die Erlebnisse während und unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg mit all seinen Facetten. Jede Episode wird, mit einer kurzen Überschrift versehen, geschickt mit den damaligen, nicht immer leichten Lebensumständen verknüpft. Das ergibt jeweils interessante Bilder für die entsprechenden Zeitabschnitte. Kleine Anekdoten dürfen natürlich auch nicht fehlen und lockern die Texte zudem ein wenig auf. So entsteht neben einer ganz eigenen Lebens- auch noch eine kleine Stadt- oder Regionalgeschichte.

Die Reiseberichte mit detaillierten Schilderungen verschiedener Städte und Sehenswürdigkeiten im Anhang bestehen nicht nur aus Lexikonwissen, sondern bestechen durch persönliche Reiseeindrücke, die man so kaum in einem Reiseführer findet.

Die zahlreichen persönlichen Anmerkungen und Ansichten von Herbert Mußler abseits seiner Biographie zu politischen, gesellschaftlichen und historischen Ereignissen sind alle wohlbegründet und zeigen eindrucksvoll seine Denkweise, Bildung und Lebenserfahrung. Er versteht es, seine Auffassungen ohne oberlehrerhaften Zeigefinger zu vertreten. Private Fotos und Dokumente wie Briefe und Einladungen des Autors runden das Buch perfekt ab.

Alles in allem ist "Neunzig plus Eins. 1920-2011 Marken und Meinungsbilder" ein sehr reizvolles Buch, das sicher seine Leserschaft finden wird, besonders in der Heimat des Autors.

Hugo Meyer
24.06.2013

Die Lesung im Deutschen Literaturfernsehen finden Sie hier.

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