Autobiographie

Das Glamour-Leben des Peyman Amin

Am 10. Juni ist es wieder soweit: Heidi Klum gibt in der Kölner Lanxess Arena zum inzwischen fünften Mal "Germany's Next Topmodel" bekannt und ermöglicht so einem Mädchen unter Tausenden eine großartige Weltkarriere. Erstmals ist "Modelmacher" Peyman Amin nicht mit von der Partie, denn nach 4. Staffel war Schluss für ihn. "Schade" werden viele nun sagen, die Gefallen gefunden haben an dem nörglerischen Booker und Modelagenten. Doch es darf aufgeatmet werden, denn Amin verschwand nicht vollends von der Bildfläche: Erst moderierte er das TV-Format "Die Model-WG" und nun bringt er sein erstes Buch heraus. Mit "Der Modelmacher" zeichnet Amin seinen Lebensweg nach und gewährt dem Leser zugleich einen ungeschminkten Einblick in die Glitzerwelt der Topmodels.

Es war ein langer und steiniger Weg, den Peyman Amin zurücklegen musste, bis er zu dem wurde, was er heute ist: Deutschlands bekanntester Modelagent, der schon mit Größen wie Naomi Campbell, Gisele Bündchen und Milla Jovovich zusammengearbeitet hat. Dabei waren seine ersten Lebensjahre alles andere als glamourös, denn in Teheran hatte die Familie stets Unterdrückung und Verfolgung durch den iranischen Staat zu befürchten. Mit acht Jahren sah die Familie nur noch einen Ausweg: Sie verließen ihre Heimat und flohen nach Frankfurt am Main - der Beginn von Amins neuem Lebensweg und das eigentliche Fundament für seine spätere Karriere.

Was ihm im Iran nie ermöglicht worden wäre, ist nun endlich vorstellbar: Amin besteht das Abitur mit der Note 1,9 und studiert anschließend BWL, schließt das Studium allerdings nie ab. Als 23-jähriger Jungspund beginnt Amin in der Modelagentur "Frankfurt One" eine Karriere, die Außenstehende staunen lässt. Doch nur drei Jahre hält es ihn an dem Ort, der für ihn den Grundstein legte, um später für Marken wie L'Oréal, Vichy, Armani und Givenchy arbeiten zu dürfen. 1997 wechselt er zu "IMG Models" und geht nach Paris, um dort bei den Großen der Großen ganz vorne mitzumischen. Und dies mit Erfolg. Er schlägt sich mit zickigen Models, unzufriedenen Kunden und neurotischen Managern herum, die der Modelwelt den Glitzer wegnehmen und ihr wirkliches Gesicht zeigen. Es ist eine (Parallel-)Welt, die nach dem Darwin'schen Prinzip verläuft - nur der Stärkere überlebt. Die zahlreichen Insider-Stories unterstreichen diese Maxime, die auch auf das normale Leben übertragen werden könnte. Und doch lassen die Geschichten den Leser manches Mal auflachen, denn man lernt die Topmodels der Welt endlich auch einmal von ihrer privaten, wenig glamourösen Seite kennen.

So ehrlich und offen, wie sich Peyman Amin auf dem Cover seines Buches "Der Modelmacher" präsentiert, ist auch sein Buch: ungeschminkt, schlicht und ganz privat. Seine Autobiographie, die zugleich ein Enthüllungsbericht über die glitzernde Modelwelt ist, erzählt eine Geschichte, die an den "klassischen" Weg eines Tellerwäschers zum Millionär erinnert. Amin entlarvt die Lügen, die Außenstehenden immer wieder im Fernsehen aufgetischt werden und weist ihnen damit einen Weg aus dem Kreislauf aus Selbstzweifeln, fehlendem Ich-Gefühl und einer Hassliebe zum Leben. Er zieht förmlich den rosa Schleier weg, der alles Graue strahlend erscheinen lässt und gibt so insbesondere jungen Mädchen einen Anreiz, ihren eigenen Weg zu finden - so wie es ihm schon zuvor gelungen ist.

Susann Fleischer
25.05.2010

 
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Das Buch:

Peyman Amin: Der Modelmacher. Ungeschminkte Ansichten

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München: Heyne Verlag 2010
256 S., € 14,95
ISBN: 978-3-453-60163-5

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