Autobiographie

Ein ganz besonderer Weg in die Spiritualität

Die Autorin, Dr.-Ing. Elke Dietrich, Jahrgang 1957, hat ein Buch geschrieben über ihr Leben - ihr irdisches und geistiges. Sie lässt den Leser teilhaben am hellen Licht, aber auch an den düsteren Schatten. Sie schreibt sozusagen in zwei Sprachen und doch verschmelzen beide, die irdische und geistige, auf wunderbare Weise. Die Autorin hat es geschafft, dem Leser die Spiritualität nicht als Fremdsprache zu verkaufen, sondern absolut verständlich zu machen, durch ihr ganz persönliches Beispiel. Sie hat uns ihr Leben offenbart, uns eingeweiht.

Es beginnt alles mit dem Niederschreiben der Lebensgeschichte ihrer Urgroß- und Großeltern: Die Kriegswirren, Ehen und Geburten, bis schließlich sie selbst auf die Welt kommt. Im Alter von nur zwei Monaten erkennt sie, dass sie bereits wieder inkarniert ist. Unendliche Traurigkeit macht sich in ihr breit - wieder bei Null anfangen, die Sinnhaftigkeit des Lebens suchen und erkennen, auf das Göttliche im Irdischen schauen, danach leben, es erleben und durchleben. Doch diese erste Wachbewusstseinserinnerung bleibt nicht ihre einzige. Sie erfährt, dass ihre Seele eine alte ist, bereits mehrfach inkarniert.

Als ihr Vater stirbt, empfindet sie großen Schmerz und kann die Welt nicht mehr verstehen, was damit zusammenhängt, dass sie ihren Vater weiter neben sich sieht, die ganze Aufregung um seinen Tod folglich nicht nachvollziehen kann. Er wandelt doch umher. Doch dieses Leibliche, welches in den Boden gelassen wird, steht noch zu stark im Vordergrund, als dass sie erkennt, dass ihr Vater nur sein irdisches Leben verlassen hat und in die Geistwelt eingetreten ist.

Sie entwickelt sich weiter, geht beruflich ihren Weg. Vor einem Vortrag geistig total erschöpft, sucht sie Entspannung. Dabei tritt sie aus ihrem Körper heraus, ist sogleich entsetzt über diesen Vorgang, kann ihn nicht einordnen und will sofort wieder zurück, was ihr auch gelingt. Danach fühlt sie sich jedoch wie ausgeschlafen, aufgetankt. Das Erlebte wiederholt sich fortan nicht mehr und gerät in den darauffolgenden Jahren völlig in Vergessenheit. Sie ist stets auf der Suche nach Einklang. Will allem auf den Grund gehen, alles analysieren und verstehen, denkt pausenlos, eben ausschließlich kopfgesteuert und übersieht dabei diese kleinen göttlichen Anstupser. Doch die Seele, die von Anbeginn an weiß, zieht geduldig-wissend mit ihr.

Viele Tote hat sie zu beklagen. Den Großvater, den Vater, die Oma und schließlich den so geliebten Bruder. Sie ist nicht bei ihm, ihm aber in der Stunde seines Todes so nah wie nie zuvor. Und die Verluste ziehen weiter durch ihr Leben. Ihre Ehe scheitert nach neun Jahren für die wahre Liebe ihres Lebens, so glaubt sie. Als sie sich ganz unsicher ist und Klarheit haben möchte, aber auch den Wunsch hat, dass er wirklich zu ihr gehören möge, beginnt sie zu beten und zu bitten, mit einem entscheidenden Unterschied. Sie bittet, dass sich erfüllen möge, was für sie vorgesehen ist und nicht, was sie sich sehnlichst wünscht. Und genau das ist es, was viele Menschen in ihrem blinden Egoismus lernen müssen. Sie beten immer, dass sich ihre Wünsche erfüllen mögen und sind enttäuscht in ihrem Gottglauben, wenn ihre Bitten keine Erfüllung gefunden haben. Gott kann es also folglich gar nicht geben. Auf die Idee zu kommen, danach zu fragen, was denn "sein" Wille ist, seine Vorsehung, darauf kommen sie nicht. Unser Egoismus verlangt eine göttliche Entscheidung zu unseren Gunsten.

Dann tritt Pierre in ihr Leben. Die einzige und wahre Liebe ihres Lebens. Doch leider ist Pierre dem Alkohol verfallen und eine harte Zeit steht bevor. Um jeden Preis will sie ihn lieben und ehren, ihn schützen und für ihn da sein. Nach einer Nahtoderfahrung will sie Klarheit, eine Entscheidung, Abstand. Die Alkoholsucht muss bezwungen werden, sonst kann es kein gemeinsames Leben geben. Als sie vor Pierres Tür steht, um ihm zu sagen, dass er nach erfolgreichem Entzug oder in schlimmsten Situationen stets an ihre Tür klopfen kann, öffnet er ihr und sie sieht ihn doppelt. Das ist ein Schock für sie. Er war nicht in sich und kam nicht mehr hinein. Was dann folgt ist eine bittere Erkenntnis, aber auch eine ganz besondere Wende in ihrem Leben ... 

Eine ergreifende und erhellende Lebensgeschichte, die Erkenntnis bringt, aber auch Trauerarbeit und die Verinnerlichung des Lebens. Und dennoch lehrt uns die Autorin den Umgang mit Leben und Tod, durch ihre Geschichte und ihren Weg zur Spiritualität. Sie zeigt auf, wie einfach es ist, sie in sich zu entdecken, aber auch wie schwer es ist, ihr manchmal zu folgen. Und dennoch steht am Ende Gott ... 

Tanja Küsters
02.06.2009

 
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Das Buch:

Dr.-Ing. Elke Dietrich: Der erhellende Tod. Mein Weg in die Spiritualität

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Frankfurt am Main: August von Goethe Literaturverlag 2008
265 S., € 15,90
ISBN: 978-3-8372-0283-0

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