Autobiographie
Von einem, der auszog, die Wüsten der Welt zu bewandern
Achill Moser ist ein bekannter Reisejournalist und Buchautor. Seine Reiseberichte aus den Wüsten Afrikas und anderer Weltteile begeistern seit Jahren die Europäer. Die Begeisterung für die Wüstenlandschaften und fernen, exotischen Kulturen springt dabei wie ein Funke von Moser auf seine Leser, Zuhörer und Zuschauer über. Doch wie kam der Hamburger - der gutbürgerlich in einem nordischen Reihenhaus mit Frau und Kindern und der Stammkneipe um die Ecke lebt - eigentlich dazu, die Wüsten der Welt zu bereisen und das - wenn man die Reisezeit zusammenzählt - fünf Jahre lang! In Mosers neuem Buch "Das Glück der Weite" beschreibt der Wüstenwanderer biographisch, wie es zu seiner Begeisterung für diese lebensfeindlichen und kargen Gegenden der Erde kam. Auch kommt Mosers Ehefrau Rita zu Wort, die während seiner Reisen ihren Job, die Kinder, das Haus und Achill Mosers Interviewtermine managte - und damit ihre ganz eigenen "Survival-Trainings" zu absolvieren hatte.
Schon als Kind begeisterten Achill Moser die Bücher Karl Mays und die Reiseberichte solcher berühmter Wüstenentdecker wie Sven Hedin, Gerhard Rohlfs, René Caillié, Heinrich Barth und vieler mehr. Mit 17 Jahren dann reiste er von Hamburg nach Nordafrika und verliebte sich sofort in die unendliche Weite des "Sandmeeres". Moser berichtet auch sehr privat von den Schwierigkeiten, die er als Jugendlicher mit seinem Stiefvater hatte, so konnte dieser Mosers Leidenschaft für die Wüsten einfach nicht nachvollziehen. Nach seinen ersten Erfolgen mit Reiseberichten stellte sich aber ein fruchtbarer Kontakt zu seinem leiblichen Vater ein, der ihm zeigte: Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Denn auch Mosers leiblicher Vater pflegte seine Reiseleidenschaft.
So reiste Achill Moser durch die Wüsten der Welt: Er berichtet von roten Wanderdünen in der Sahara, von Lavagestein in den Wüsten Islands und von erdigen, flachen Landstrichen in der Turfan Senke. Moser, der zum Teil ganz alleine reiste, berichtet von den alles mit sich reißenden Sandstürmen, von sturen Kamelen, hilfreichen Karawanenführern und manchmal segensreichen Jeeps. Er erzählt von der Hilfsbereitschaft der Wüstenvölker, von ihren Weisheiten und auch von ihren Macken. Moser fasziniert den Leser mit seinen detailreichen Schilderungen der Lebensweisen der Menschen und Tiere in diesen so oft lebensfeindlichen Plätzen dieser Erde. Aus jedem seiner Worte kann man den Respekt und die Begeisterung Mosers für die Wunder der Erde und ihrer Völker herauslesen. Als studierter Anthropologe nimmt Moser die Menschen teils wissenschaftlich feststellend wahr, teils sieht er sie aber auch aus der Begeisterung und der Erleichterung eines Menschen heraus, der nach langen einsamen Märschen in einer Oase ankommt.
So weiß Achill Moser auch viel zu berichten von lebensgefährlichen Situationen. Jedoch scheinen diese weniger durch die Natur verursacht, als von den Menschen: Musste Moser doch selbst die Kriminalität mancher Städte dieser Welt erleben, als er in Nairobi überfallen und schwer verletzt wurde. Der Mann, der nur mit einer Karte und einem Kompass, sich an den Sternen orientierend, zahlreiche Wüsten durchquert hatte, gibt in seinem Buch offen zu, hiernach tief erschüttert gewesen zu sein. Lange litt er unter chronischen Schmerzen und Angstzuständen. Doch die Leidenschaft für die Weite der Wüste hielt den Hamburger nicht lange zurück und bald ging er wieder auf Reisen.
Die unbeschreibliche Weite, Stille und Ruhe der Wüste - das alles ist es, was Moser so fasziniert. In seinem Buch jedoch kommt auch Rita Moser zu Wort, die während all der Reisen ihres Mannes das Familienleben in Hamburg aufrecht hielt. So gewährt das Buch "Das Glück der Weite" einen Einblick in das Leben eines immerfort Reisenden und der Menschen, die ihn begleiten und unterstützen. Mit einer Weltkarte zu Beginn des Buches behält der Rezipient immer die Übersicht über Mosers Reisen. Unterstützt wird die Vorstellungskraft des Lesers auch durch zahlreiche private Fotografien, die die Schönheit der Wüsten eindrucksvoll untermalen. Zitate berühmter Reisender leiten stimmungsvoll die Kapitel ein, die je eine Reiseroute Mosers beschreiben.
Klar ist: Das Buch von Achill Moser ist ein Lesegenuss, der gekonnt in ferne Welten entführt. Und dies so sehr, dass die Rezensentin doch glatt ihre S-Bahnhaltestelle über den Lesegenuss verpasste! Für jeden Reisefan ist Mosers Buch ein absolutes Muss.
Maria Merten
11.05.2009