Medien & Gesellschaft
Literatur , so berauschend wie ein Gemälde von Michelangelo
Apokalyptische Reiter, Unheil kündende Engel mit Posaunen, der Zorn Gottes in sieben Schalen, Krieg, Geschwüre und Feuersbrunst ... Wenige Bücher können es an rauschhaften Visionen mit der "Offenbarung des Johannes" aufnehmen, diesem bis heute geheimnisvollen Teil des Neuen Testaments. Die vorliegende Neuübersetzung von Kurt Steinmann unterstreicht den literarischen Rang des gewaltigsten aller Endzeitszenarien. "Die Apokalypse" fasziniert mit einer Bilderwelt von poetischer Schönheit und expressiver Drastik. Wie in einem Fiebertraum verschmelzen Mensch und Tier, stehen Himmel und Erde in Flammen, blasen Engel und göttliche Gestalten zum Gericht über Verfehlungen und Kleinmut.
Unterhaltung, die sämtliche literarischen (und auch alle anderen) Grenzen zu durchbrechen vermag - wenn es ein Must-read-Sachbuch dieses Jahr gibt, dann definitiv das vorliegende. Kurt Steinmann löst sich in seiner Übersetzung von vielen althergebrachten Formulierungen. Ihm gelingt trotz großer philologischer Genauigkeit eine neue "Apokalypse", die uns aufrüttelt und über alle Maßen erschüttert. Sieben eigens für diese Ausgabe angefertigte farbige Illustrationen machen diesen Prachtband im Schuber zu einem bibliophilen Ereignis. Diese Version der "Enthüllung" darf auf gar keinem Fall im Bücherregal fehlen. Neben der "Bibel" gehört sie zu den wichtigsten christlichen Werken.
Einfach nur: wow, wow, wow! Was man mit "Die Apokalypse" zwischen die Finger kriegt, stellt alles andere problemlos in den Schatten. Ab der ersten Seite ist man ganz sprach- und auch atemlos vom Text. Und des Weiteren von den Darstellungen, die den Inhalt kongenial begleiten. So wird das Werk zugleich zu einem visuellen Highlight. Man muss es immer wieder in die Hände nehmen und darin blättern. Die knapp 180 Seiten machen einen regelrecht schwindelig. Man fühlt sich wie berauscht von dieser Ausgabe. Kein Roman, kein Thriller und kein Hollywood-Blockbuster könnten das jemals übertreffen. Die Lesebegeisterung nimmt dank Steinmann neue Dimensionen an. Was für ein Wahnsinn!
Mit "Die Apokalypse" gelingt dem Manesse Verlag ein ganz großer Wurf im Sachbuchbereich, eine echte Sensation. Es dauert nur wenige Sätze und man befindet sich mitten drin in einem Leserausch. Die Bilder aus Daniel Egnéus´ Feder machen uns regelrecht schwindelig. Die Zeichnungen sind Kunstwerke, die eigentlich in einem Museum ausgestellt werden sollten. Sie sind von Meisterhand gemalt.
Susann Fleischer
19.12.2016