Medien & Gesellschaft
Philosophie mal anders
Was verrät uns die Freundschaft zwischen Machiavelli und Leonardo da Vinci über Macht? Was erfahren wir aus der tragischen Liebe zwischen Arthur Miller und Marilyn Monroe über unseren Hang zur Perfektion? Spannend und anschaulich beschreibt Helge Hesse in "Mit Platon und Marilyn im Zug" 15 Begegnungen berühmter Persönlichkeiten, die ein Schlaglicht auf jeweils eine große Frage des Lebens werfen. Von Aristoteles und Platon über Winston Churchill und Charlie Chaplin bis John Lennon und Yoko Ono - die sich kreuzenden Lebenswege dieser schillernden, manchmal auch schrulligen Menschen inspirieren dazu, über philosophische, ethische und auch Herzensfragen nachzudenken, die uns heute genauso umtreiben wie damals.
In der Weltgeschichte kam es zu vielen ungewöhnlichen Begegnungen herausragender Persönlichkeiten. Sie waren nicht nur voller Leidenschaft, Abgründe und Hoffnungen, sondern es verdichteten sich in ihnen auch Fragen nach Sinn und Moral. So fragten sich Platon und Aristoteles: "Ist die Welt nur der Abklatsch einer Idee?" Johannes Kepler und Albrecht von Wallenstein wollten wissen, wo der Glaube beginnt und endet. Winston Churchill und Charlie Chaplin suchten nach einem Mittel, das Böse zu besiegen. Neben diesen sechs Männern trafen sich auch u.a. Johann Wolfgang von Goethe und Alexander von Humboldt ("Welches Wesen hat die Natur?"), Otto von Bismarck und Ferdinand Lasalle ("Was ist der richtige Staat?"), Vincent van Gogh und Paul Gauguin ("Ist Kunst lebensnotwenig?") und weitere ...
Wer hätte gedacht, dass Philosophie so viel (Lese-)Spaß machen kann wie zum Beispiel ein Roman? Mit den Werken von Helge Hesse wird man schnell eines Besseren gelehrt. Diese sind eine Entdeckung mehr als wert, definitiv das Highlight in der Sachbuchabteilung. Egal, ob zu kulturellen, historischen oder anderen Themen - der deutsche Autor versteht es, seine Leser aufs Amüsanteste zu unterhalten. Er entlockt ihnen mit "Mit Platon und Marilyn im Zug" so manch begeistertes "Wow!". Er bringt uns zum Staunen und sorgt außerdem für ganz viele "Aha!"- und ebenso "Oho!"-Moment. Nach der letzten Seite fühlt man sich um einiges klüger als noch wenige Stunden zuvor. Kein Wunder, bei all dem Wissen, das hier zwischen zwei Buchdeckeln steckt.
"Ich habe einen Traum", "Hier stehe ich, ich kann nicht anders" und "Mit Platon und Marilyn im Zug" - dank Helge Hesse unternimmt man eine humorvolle philosophische Reise zu den großen Fragen des Lebens. Und das Beste: Endlich werden einem auch Antworten gegeben, die einen nicht erscheinen wie ein Buch mit sieben Siegeln. Ein ähnliches Kunststück vermag kaum ein zweiter.
Susann Fleischer
28.11.2016