Medien & Gesellschaft
Ein Mahnmal an die Deutschen
Auch nach mehr als 60 Jahren ist der 20. Juli 1944 in der deutschen Geschichte so gegenw?rtig wie damals, als der deutsche Offizier Claus Schenk Graf von Stauffenberg eine Sprengstoffladung in der F?hrerhauptquartier Wolfsschanze deponierte. Mit dem Scheitern dieses Anschlags stand das Leben unz?hliger Menschen auf dem Spiel - so auch das von Philipp von Boeselager, dem letzten ?berlebenden des innersten Kreises der milit?rischen Widerstandsgruppe um Generalmajor Henning von Tresckow. In "Wir wollten Hitler t?ten" erz?hlt er von dem Tag, der f?r ihn und alle Deutschen die ersehnte Erl?sung bringen sollte.
Von Boeselager geh?rt nicht zu den Menschen, die anfangs begeistert den Ideologien der Nationalsozialisten folgten. Vielmehr ist er ein gesunder Skeptiker, der Dinge zu hinterfragen wagt und sich der grausamen Realit?t mit all ihren Konsequenzen bedingungslos stellt. Zwar ist er w?hrend des Zweiten Weltkrieges Richtung Front marschiert und hat den Kampf mit dem "Feind" nicht gescheut, aber als er erstmals von der systematischen Ermordung von Juden und Zigeunern h?rt, fasst er einen folgenschweren Entschluss: Er nimmt den Kampf gegen Reichskanzler Adolf Hitler und seine Schergen auf.
Auch wenn der 20. Juli ein Fehlschlag f?r die Widerstandsk?mpfer gewesen ist, so ist er doch ein Signal f?r die Nachwelt: Wenn es irgendwo da drau?en einen kleinen Funken Hoffnung gibt, so ist es nie vergebens, daf?r zu k?mpfen. Die Erinnerung an eines der dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte, vor der nach wie vor viele die Augen verschlie?en, ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Denn nur so kann man es besser machen, wenn sich einem das B?se vom Innern her n?hert. Mit "Wir wollten Hitler t?ten. Ein letzter Zeuge des 20. Juli erinnert sich" wird dem Leser ein (literarisches) Mahnmal in die Hand gegeben, ?ber das man noch lange nachdenken wird. Es ist ein eindringliches Buch, das aufwecken will. Man soll die Augen nicht vor der Realit?t verschlie?en, sondern sich ihr in aller H?rte stellen - so wie es Philipp von Boeselager und seine Kameraden es einst getan hat.
Susann Fleischer
20.06.2011