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Mit den Augen eines Kindes

Nach Erfolgen wie "In Afrika ist immer August" und "Wie die Kinder zur Welt kommen" hat sich der ehemalige Lehrer Marcello D’Orta erneut in Neapels Schulen begeben, um Grundschulkindern Aufsatzfragen zum Thema "Tiere" vorzulegen. Herausgekommen ist "Kommen Tiere in den Himmel?", ein kleines Büchlein voller wunderbarer Schulaufsätze, die Erwachsenen eine neue Perspektive eröffnen.

34 Fragen drehen sich um das Verhältnis zwischen Mensch und Tier. Es geht beispielsweise um die Sinnlosigkeit von Tierversuchen, illegalen Tierkämpfen und das Tragen von Pelz, Diskussionen für oder gegen Zoos und Zirkus, dem Hobby Angeln oder den Genuss von Lamm zu Ostern. Und als wäre dies noch nicht genug, werden auch philosophisch anmutende Debatten entfacht, wenn beispielsweise gefragt wird: Kommen Tiere in den Himmel? Schildere eine Welt, in der alle Tiere frei sind. Sind die Tiere deiner Meinung nach intelligent? Die Antworten fallen genauso unterschiedlich aus, wie die Charaktere der Kinder sind, wobei bei manchen Punkten die Aufsätze in ihrem Grundtenor völlig miteinander übereinstimmen. So ist es grausam, Hunde einfach so auszusetzen, kleine Hunde oder Katzen sind immer süß, während Insekten oder Echsen auch als Jungtiere nicht als hübsch anzusehen sind, und Vegetarier sind bei Kindern ebenso verpönt wie Stierkämpfe.

"Kommen Tiere in den Himmel?" gibt einen ungeschminkten Einblick in die kindliche Psyche, die soviel Wahres enthält. Kinder besitzen die unbekümmerte Offenheit und auch die Kühnheit, Dinge auf den Punkt zu bringen, die den meisten Erwachsenen leider längst abhanden gekommen sind. Und gerade aus diesem Grunde sollte das Buch mit einer gewissen Ernsthaftigkeit und auch Genauigkeit gelesen werden. Denn nur mit Hilfe der Kinder richtet sich der Blick der Großen auf die grundlegenden Dingen des Lebens - der Liebe zu anderen Lebewesen. Und so ganz nebenbei sorgt das Buch auch für angenehme Kurzweil, denn mehr als einmal muss man beim Lesen schmunzeln. Philosophie und Unterhaltung passen eben doch zusammen.

Susann Fleischer
09.11.2009

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