Medien & Gesellschaft
Die Tücken des Familienlebens
Es ist schon eine Last mit den lieben Kinderchen: Immer wollen sie alles und das auch noch sofort, während die Eltern verständlicherweise versuchen, die großen und kleinen Wünsche ihres Nachwuchses zu erfüllen. Dass es dabei zu Streitigkeiten kommen kann, die dann den heimischen Frieden stören, weiß wohl jeder Erwachsene. Ein Einblick in solch ein Leben, vereint mit wissenschaftlichen Fakten und dem einen oder anderen Tipp, bietet der Kolumnist Titus Arnu in seinen Glossen in der Ratgeberzeitschrift "Eltern". Die beliebtesten hat er nun in einem kleinen Büchlein namens "Papa Blödmann. Ein Vater packt aus" zusammengefasst.
In "Papa Blödmann" sind Arnus Erlebnisse mit seinen zwei Kindern, einem Mädchen und ihrem jüngeren Bruder, festgehalten. Sie können als ein Spiegelbild aller Familien in den deutschen Landen angesehen werden. Es geht um Dinge wie den Genuss von Süßigkeiten (egal ob zu Ostern, Weihnachten oder mal zwischendurch), allerorts herumliegendes Spielzeug, die lieben Kleinen als Nachwuchskünstler oder auch das Dilemma der sexuellen Aufklärung. In den drei bis vier Seiten langen Glossen kommt alles nur Erdenkliche vor, womit man bei Kindern rechnen muss. Da wird der Sohnemann in jungen Jahren auch mal schnell zum Transvestiten - da er eben mal die schicken Kleider und den glitzernden Schmuck seiner großen Schwester anziehen mag, gibt sein Kleiderschrank doch nur Hose und Hemd her, die ganz ohne Klimbim und schrille Farben auskommen müssen. Glücklicherweise löst sich das Problem mit zunehmendem Alter wieder auf. Besonders schwierig wird es, wenn es um die gefürchtete Frage geht, ob es den Weihnachtsmann wirklich gibt. Oder wie steht es mit dem Osterhasen? Und dem Nikolaus?
Als Leser fällt es bei diesem kleinen, leider nur 160 Seiten starken, Buch schwer, sich das ein oder andere Grinsen zu verkneifen. An mancher Stelle mag sicherlich auch ein lauter Lacher das eigene Heim "erschüttern". Durch Arnus flotten, satirisch angehauchten Sprachstil wird der Leser in eine Welt voller Seltsamkeiten und Skurrilitäten mitgerissen, die aber doch so alltäglich und normal ist wie das morgendliche Aufstehen. So manche Überspitzung vermag es, den Leser an dieser Stelle aufhorchen zu lassen - mit der Frage, ob es tatsächlich so gewesen sein kann oder ob Arnu sich doch eher in den Tiefen der Satire verliert. Aber das macht nichts, denn man muss schließlich nicht immer alles so ernst nehmen - wie "Papa Blödmann" erfreulicherweise zeigt.
Susann Fleischer
27.07.2009