Medien und Gesellschaft
Reise in die Filmwelt der unvergessenen Erfolgsautorin
Was haben die Filmhelden Pippi Langstrumpf und der Knecht Alfred, bester Freund von Michel aus Lönneberga, rein optisch gesehen gemeinsam? Auf den ersten Blick wohl wenig, könnte man meinen, wäre da nicht der gemütliche, geringelte Pullover, den beide Darsteller bei winterlichen Aufnahmen tragen. So erfährt man bei der Reise in Astrid Lindgrens Filmwelt neben interessantem Hintergrundwissen zur Entstehung der wichtigsten Filme auch allerlei kuriose Anekdoten, die den reich bebilderten Band zu einem kurzweiligen Lesevergnügen werden lassen.
Ausgangspunkt der Reise in das idyllische Schweden von früher ist Bullerbü, auf keiner Landkarte zu finden, aber doch eng mit Astrid Lindgrens eigener Kindheit verknüpft. Dabei bieten die Autoren Petter Karlsson und Johan Erséus allerhand wissenswerte Informationen über die Biographie der unvergessenen Erfolgsautorin, über die ersten Filme "Meisterdetektiv Blomquist" (1947) und die heute in Deutschland im Allgemeinen unbekannte erste Pippi Langstrumpf-Verfilmung aus dem Jahre 1949 sowie über ihre spätere erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Regisseur Olle Hellbom und dem Produzenten Olle Nordemar. Die Reise geht weiter über Saltkrokan, oder besser gesagt Norröra, wie die in den Stockholmer Schären gelegene Insel in Wahrheit heißt. Dabei ermöglichen die abgebildeten Karten auch eine räumliche Einordnung von fast 80 Drehorten aus insgesamt 31 Spielfilmen, die nach Astrid Lindgrens Büchern entstanden und zu denen sie selbst die Drehbücher schrieb. Nebenbei erfährt man, was beispielsweise aus Maria Johansson wurde, die als sechsjährige die kleine Tjorven auf Saltkrokan spielte. Wie ging es mit Jan Ohlsson, alias Michel im wirklichen Leben weiter? Immer wieder wird deutlich, welche Persönlichkeiten hinter den beliebten Filmfiguren stecken. Was für Menschen waren bzw. sind eigentlich die Darsteller von Pippi, Tommy und Annika? Woher nahm Astrid Lindgren ihre Ideen für Madita, für Ronja Räubertochter, für Karlsson vom Dach und die Brüder Löwenherz?
Neben all diesen Informationen über die verschiedenen Darsteller und Hintergründe lassen zahlreiche Fotos von Filmszenen, Aufnahmen, die nebenbei am Rande der Drehorte entstanden, Abbildungen der Filmplakate, Fotos der heute längst erwachsenen Kinderhelden sowie aus Astrid Lindgrens privatem Fotoalbum das Buch zu einem auch optisch sehr ansprechenden Werk werden, das zudem noch Lust macht, den ein oder anderen Film noch einmal, nun vielleicht mit ganz anderen Augen, anzuschauen.
Claudia Birk-Gehrke
09.03.2009